Gesundheit

36°C und es wird noch heißer – Wie vertragen Pferde die Hitze?

Und, was macht ihr so schönes bei diesen heißen Temperaturen? Da haben wir Menschen ja viele Auswahlmöglichkeiten. Oft halten wir uns im kühlen zu Hause auf, gehen schwimmen oder ein Eis essen. Doch was ist mit unseren vierbeinigen Freunden? Unsere Pferde können sich bei dieser Hitze oft nicht aussuchen, ob sie sich in den Schatten stellen oder ein kühles Bad gönnen. Dafür müssen wir dann sorgen.

Die eigene Körperregulation

Pferde fühlen sich bei Temperaturen zwischen -7 und 25°C am wohlsten. Dies ist natürlich auch ein wenig rasseabhängig. Während die nordischen Rassen, wie Isländer oder Norweger die Hitze nicht so gut vertragen, blühen die Wüstenpferde, wie Araber oder Mawaris erst richtig auf.

Temperatur

Pferde kühlen ihren Körper, genau wie wir Menschen, durch schwitzen. Allerdings fällt es ihnen schwerer, da sie im Vergleich eine viel höhere Muskelmasse, aber eine geringere Körperoberfläche haben. Dadurch erhitzen sie zehnmal schneller als wir. Lediglich 25% des Schweißes erzeugt eine Abkühlung des Körpers. Demnach schwitzt das Pferd unter starker Belastung besonders viel. Beim Schwitzen verliert das Pferd wichtige Körpersalze, wie Kalium, Natrium und Chlorid, wodurch der Körper Flüssigkeiten nicht mehr so gut halten kann.

Die Salze kann es mit Hilfe eines Salzlecksteins wieder aufnehmen. Steht dein Pferd 24 Stunden auf der Weide, stelle auf jeden Fall sicher, dass es bei Bedarf einen Salzleckstein zur Verfügung hat. Natürlich kannst du auch Mineralfutter füttern, allerdings enthält dieses meist mehrere Mineralien, die der Körper vielleicht gar nicht benötigt und steht dem Pferd nicht frei zur Verfügung.

Auf der Weide

Wie kannst du dein Pferd also bei dem heißen Wetter unterstützen? Da Pferde Lauf- und Herdentiere sind und ihren täglichen Sozialkontakt brauchen, muss natürlich auf den Weidegang nicht verzichtet werden. Am besten geeignet sind Weiden mit einem Unterstand, der ausreichend Schatten spendet. Ist dieser nicht vorhanden, können auch Bäume einen gewissen Schutz vor der Sonne bieten. Ansonsten z.B. ein Sonnensegel spannen. Ist keine dieser 3 Dinge möglich, so verschieb den Weidegang am besten auf die frühen Morgen- und/oder späten Abendstunden. Vielleicht hast du aber auch die Möglichkeit die Pferde nachts auf die Weide und tagsüber in den Stall zu stellen. Auf keinen Fall das Pferd bei über 30°C in der Mittagssonne braten lassen, denn dies kann böse Folgen haben.

Bei direkter Sonneneinstrahlung können vor allem hellhäutige Pferde schnell Sonnenbrand bekommen. Am stärksten betroffen sind die Stellen, wo wenig Fell ist, wie an den Nüstern und um die Augen. Manche Pferde entwickeln sogar eine Sonnenallergie.

Gesundheitliche Probleme durch Sonne und Hitze

Zu hohe Temperaturen erzeugen bei Pferden Hitzestress. Daraus resultieren Durchfall, Koliken oder sogar ein Hitzschlag. Diesen kannst du daran erkennen, dass dein Pferd ohne Anstrengung sehr stark schwitzt, den Kopf hängen lässt und einen ausdruckslosen Blick hat. Es frisst und trinkt nicht und hat Koordinationsschwierigkeiten bzw. taumelt, wenn es sich bewegen soll. Ruf bei diesen Anzeichen SOFORT den Tierarzt, stelle dein Pferd in den Schatten, biete ihm lauwarmes Wasser zum Trinken an und kühle es mit feuchten Handtüchern am Hals. Zusätzlich kannst du die Beine mit lauwarmen Wasser abspritzen.

Um eine Dehydrierung vorzubeugen, sollten die Pferde ausreichend frisches Wasser zur Verfügung bekommen. Bedenke dabei, dass Pferde bei starker Hitze bis zu 80 Liter Wasser pro Tag trinken. Ob dein Pferd dehydriert ist, erkennst du am besten mit dem Hautfaltentest. Dazu greifst du eine Hautfalte am Hals und schaust beim Loslassen, wie sich die Haut verhält. Geht sie sofort wieder zurück in ihren ursprünglichen Zustand, ist alles OK. Geschieht dies allerdings nicht bzw. nur langsam, ist es ein deutliches Zeichen, dass dein Pferd nicht genug getrunken hat. Auch in diesem Fall am besten den Tierarzt hinzuziehen und dem Pferd Wasser anbieten.

Das Training

Ausritt

Wer bei dieser Hitze noch nicht genügend schwitzt und nicht aufs Reiten verzichten kann, der sollte seine Reitzeiten in die kühleren Morgen- und Abendstunden verschieben. Wenn dies nicht möglich ist, eignen sich kurze Ausritte in schattige Wälder oder an einen See. Passe dein Training stets den Temperaturen an und mache lieber Schrittarbeit, als lange Galoppphasen und lege viele Pausen ein, egal ob du dich für die stickige Halle, den sonnigen Platz oder das Gelände entschieden hast.

Nach dem Reiten freut sich dein verschwitztes Pferd sehr über eine erfrischende Dusche. Achte dabei darauf dein Pferd vom Schweiß zu befreien, denn gerade in diesen feucht-warmen Regionen fühlen sich Bakterien, Pilze und Milben besonders wohl. Außerdem zieht der Geruch die Fliegen und Bremsen stark an und der getrocknete Schweiß führt zu Juckreiz. Es kommt weniger Luft an die Haut, was zu Ekzemen und Entzündungen führen kann. Festgetrockneter Schweiß kann darüber hinaus auch Satteldruck und Scheuerstellen verursachen, was für das Pferd sehr unangenehm ist.

Lästige Plagegeister fernhalten

Wo wir eben schon von Fliegen und Bremsen gesprochen haben, möchte ich dir diesbezüglich auch noch etwas mit auf den Weg geben. Ich sehe oft Pferde auf den Weiden, bei denen der Schweif bis zum Sprunggelenk abgeschnitten oder komplett eingeflochten ist. Gekürzte Mähnen sind ja durch die zahlreichen Turniere auch keine Seltenheit mehr. Natürlich sieht das schön aus, dennoch sind Schweif und Mähne die natürlichen Abwehrmöglichkeiten gegen Fliegen & Co. Je natürlicher Schweif und Mähne gelassen werden, umso besser können die Viecher verscheucht werden. Der Schopf kann zusätzlich die Augen schützen. Schwitzen die Pferde unter einer zu dicken Mähne, kann man diese auch in viele kleine Zöpfchen flechten. So kommt Luft an den Hals, die Abwehr ist aber noch gewährleistet. Lässt sich eine gekürzte Mähne nicht vermeiden, so kann man dem Pferd ein Halfter mit Fliegenfransen oder eine Fliegenmaske aufsetzen. Bei ganz empfindlichen Pferden hilft auch noch eine Fliegendecke, Fliegenspray oder aufgemalte Zebrastreifen.

Zusätzlich dazu kannst du große Insektenplagen auf der Weide auch einschränken, indem du sie regelmäßig vom Pferdemist befreist und stehende Gewässer, z.B. Wasserbottiche, reinigst.

Hast du noch weitere Tipps, wie wir unsere Pferde vor der Hitze und den dazugehörigen Problemen schützen können? Dann hilf doch deinen Mitreitern weiter, indem du sie in die Kommentare schreibst 😉

Deine Anna

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