Seitengänge – die wahren Alleskönner
Mit Seitengängen kannst du die Ausbildung deines Pferdes deutlich verbessern. Sie sind sozusagen die Geheimwaffe für alle „Probleme“! Neben der Losgelassenheit, wird nämlich auch noch die Balance gesteigert und das Pferd im Ganzen kräftiger. Und jetzt kommt der Clou: Seitengänge richten dein Pferd gerade! Und damit ist die Verwirrung komplett…
In der Agenda kannst du den zusammenfassenden Beitrag über Seitengänge überspringen und direkt zu den Beschreibungen der einzelnen Seitengänge springen. Klicke einfach auf „Seitengänge im Detail“!
Inhalt
Trainingsziel
- Losgelassenheit
- Muskelaufbau
- Schulterfreiheit
- Balance
- Geraderichtung
Bewegungsablauf
Seitengänge sind vorwärts-seitwärts-Bewegungen, bei denen das Pferd gleichmäßig gestellt und gebogen ist. Dabei ist die Vorhand der Hinterhand stets voraus. Das Pferd befindet sich, je nach Seitengang und Reitweise, auf 3 oder 4 Hufschlägen.
Insgesamt gibt es 5 verschiedene Seitengänge zu unterscheiden, wobei 2 jeweils Konterseitengänge sind. Das bedeutet, dass einmal der Kopf zur Bande und einmal zur Bahnmitte zeigt. Ein weiterer Unterschied ist die Bewegungsrichtung. Mal wird das Pferd in und mal gegen die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen.
Merke: die innere Hand ist immer die, in die das Pferd gestellt und gebogen ist, unabhängig davon, in welche Richtung es sich bewegt!
Hilfengebung
Diese ist eigentlich bei jedem Seitengang gleich. Lediglich der Schenkeldruck und die Abstellung bzw. Biegung variiert ein wenig:
- der innere Schenkel liegt am Gurt
- der äußere Schenkel leicht hinter dem Gurt
- der innere Zügel stellt das Pferd
- der äußere Zügel begrenzt die Biegung und verhindert ein Verwerfen
- die Hüfte dreht leicht in die Bewegungsrichtung
- der Blick geht in die Bewegungsrichtung
Egal, ob du den Seitengang im Schritt, Trab oder Galopp ausführst, dieser Ablauf ist immer der selbe!
Mögliche Fehler
- der innere Zügel wirkt rückwärts… um die Stellung zu erarbeiten, ziehe nicht mit dem Zügel nach hinten, sondern hebe deine Hand leicht an und schließe NUR die Faust
- das Pferd läuft über die Schulter… dein äußerer Zügel begrenzt die Biegung nicht (genügend)
- dein Pferd verwirft sich… gib leichte Arrets mit dem Zügel, wo das Ohr weiter unten ist
- das Pferd kommt ins eilen… es ist noch nicht genügend ausbalanciert, um die von ihm geforderte Übung ausführen zu können
- das Pferd verliert den Takt… gehe mit dem Tempo etwas runter und fordere jeden Schritt von jedem einzelnen Bein
- beide Beinpaare kreuzen… dies ist bei Seitengängen, außer bei der Traversale, nicht bei jeder Reitweise gewünscht. Biege/Stelle dein Pferd weniger
Seitengänge im Detail
Bevor du dich aber willkürlich auf einen beliebigen Seitengang stürzt, so lass dir gesagt sein: Es ist ratsam zu aller Erst das Schultervor bzw. Schulterherein zu üben. Auf diese Lektion bauen sämtliche weitere Seitengänge und Lektionen auf!
- Schultervor & Schulterherein
- Konterschulterherein
- Travers
- Renvers
- Traversale
Merke: Schenkelweichen ist trotz Seitwärtsbewegung KEIN Seitengang, da das Pferd hier nur gestellt und NICHT geborgen wird!