EHV – Was tun bei Herpes?
Viele kennen die Krankheit „Herpes“ bei uns Menschen als kleine Lippenbläschen. Also warum dieser ganze Aufriss beim Pferd mit Impfung und Co.? Herpes (EHV) ist beim Pferd keineswegs dasselbe, wie bei uns Menschen. EHV ist eine Erkrankung des Rückenmarks. Sie tritt vor allem in der kalt-nassen Zeit zwischen Winter und Frühling auf und ist für Pferde nicht ganz ungefährlich. Für uns Menschen allerdings schon, denn wir können uns damit nicht infizieren.
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Wie infizieren sich die Pferde?
Herpes wird in 4 verschiedene Typen unterteilt. Typ 1 und 4, wobei EHV 4 eher selten auftritt, führen zu schweren Atemwegserkrankungen, neurologischen Ausfällen, wie Lähmungen und in knapp 50% der Fälle zum Tod (bei unbehandelten Pferden). Typ 2 und 3 sind die harmloseren Typen, die mit Fieber, Nasenfluss, Husten und evtl. Bindehautentzündung oder Bläschenausschlag im Genitalbereich einherkommen.
Rund 80-90% aller Pferde tragen den Virus bereits in sich, denn ist das Pferd erst einmal mit EHV infiziert gewesen, ist es ein Leben lang auch Virusträger. Die Übertragung findet über Tröpfcheninfektion statt, d.h. wenn das Pferd schnaubt oder hustet, wenn sich mehrere Pferde eine Futterstelle oder das Putzzeug teilen, aber auch der Mensch kann den Virus mit seiner Kleidung weiterreichen.
Ausbrechen bzw. aktiv werden tut das Virus durch Stresssituationen, wie Umzug, Turniere oder auch Uneinigkeiten in der Herde. Ist das Virus erstmal ausgebrochen, beträgt die Inkubationszeit zwischen 24 und 48 Stunden.
Was kann ich tun, wenn mein Pferd erkrankt ist und wie kann ich es vorbeugen?
Ist das Pferd an EHV erkrankt, hilft es, wenn du das Immunsystem z.B. durch entzündungshemmende Medikamente und der Zugabe von Vitamin B unterstützt. Evtl. muss auch ein Antibiotikum verabreicht werden, aber das wird dein Tierarzt dir dann besser sagen können.
Vorbeugen in der Art, dass das Pferd nicht erkrankt, kann man so gut wie gar nicht. Eine Impfung z.B. kann den Ausbruch auch nicht sicher verhindern, die Symptome aber mildern. Demnach ist eine Impfung gegen Herpes definitiv empfehlenswert und auch die Auffrischungen alle 6 Monate. Leider ist die Impfung keine Pflicht und die Erkrankung des Tieres nicht meldepflichtig. Warum? Weil die Krankheit keine Bedrohung für den Menschen darstellt. Meiner Meinung nach, sollten die Ställe, in denen Herpes auftritt, dies von sich aus sagen, um weitere Fälle und schlimmstenfalls auch Todesfälle vorzubeugen.
Es gibt 2 verschiedene Impfstoffe. Einmal einen Lebendimpfstoff und eine Kombination aus abgetöteten Impfviren der Typen EHV 1 und 4. Allerdings kann auch nur gegen diese beiden Typen geimpft werden.
Es kann nach der Impfung zu Nebenwirkungen wie Fieber und allgemeiner Unlust bzw. körperlicher Schwäche kommen, die allerdings spätestens nach 2-3 Tagen wieder abgeklungen sein sollten. So lange sollte das Pferd auch nicht bewegt und gearbeitet werden.
Wie kann ich die Ausbreitung verhindern?
Ist ein Pferd erkrankt, sollte es umgehend von den gesunden Tieren mindestens 3 Wochen getrennt werden. Die Stallungen mit EHV am besten nur mit Schutzkleidung betreten und Desinfektionswannen für die Schuhe bereitstellen. Auch nach 2-3 Monaten kann der Virus noch in den Ställen überleben und so lange sollten sie auch in Quarantäne bleiben. Anschließend alles Grunddesinfizieren.
Außerdem ist es wichtig keine fremden Personen in den Stall zu lassen, die das Virus nach außen tragen könnten. Turniere oder andere Veranstaltungen vermeiden oder absagen und auch selbst darauf achten die Klamotten nach Verlassen des Stalls zu wechseln.
Ich würde an die betroffenen Ställe appellieren ihre Fälle zu melden und Warnschilder bzw. –hinweise aufzuhängen. Tolle Merkblätter zum Thema Herpes bei Pferden findet ihr hier auf traberblog.de.