Haltung & Pflege

Boxenhaltung – Welche Einstreu sollte ich nehmen?

Als Pferdebesitzer stehe ich oft vor der Entscheidung, welche Einstreu am effektivsten und gesündesten ist, sofern ich mich für die Boxenhaltung entschieden habe. Das perfekte Einstreu sollte dem Pferd einen gewissen Wohlfühl- und Gesundheitsfaktor ermöglichen. Dies kann es auf drei Arten beeinflussen:

  • Den physischen Komfort, also zum Beispiel das Liegeverhalten,
  • den thermischen Komfort, meint die Isolation nach unten
  • und den Ausgleich eines Mangels an Raufutter.

Nebenbei muss es noch saugstark, rutschsicher, weich, staubfrei und geruchsbindend sein. Also sozusagen ein richtiges Multitalent. Doch nicht nur das Pferd soll davon profitieren, sondern auch für den Pferdebesitzer sind einige Faktoren wichtig. Dazu zählen die Entsorgung, ein niedriger, konstanter Preis und ein geringer Zeitaufwand beim Misten.

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Stroh – das wohl geläufigste Einstreu

Stroh

Eine Studie der Uni München belegt, dass Pferde am liebsten auf Stroh schlafen (S. 29 Punkt 2.2.2 Beschaffenheit der Liegefläche). Stroh ist als Nebenprodukt des Getreideanbaus ein viel verfügbares und recht günstiges Einstreu. Je nach Ernteertrag kann jedoch der Preis steigen und die Qualität sinken. Leider wird Stroh manchmal falsch gelagert , wodurch sich Schimmelsporen und Pilzen bilden. Diese können die Atemwege des Pferdes belasten und leichten Husten bis hin zu chronischer Bronchitis auslösen. Stroh nimmt die Flüssigkeiten nicht gut auf und durch nasse Boxen entstehen Fäulnisbakterien, die den Pferdehuf angreifen und Strahlfäule oder Mauke auslösen. Um das zu verhindern, sollte täglich gemistet werden.

Eine ziemlich umstrittene Art des Einstreuens mit Stroh ist die so genannte Mistmatratze. Dabei wird täglich nur immer wieder ein wenig Stroh übergestreut und einmal wöchentlich oder sogar nur monatlich die komplette Einstreu neu gemacht. Der Ammoniakgeruch liegt dabei den Pferden z.B. beim Schlafen dauerhaft in der Nase und es können sich durch die Feuchtigkeit im unteren Bereich Bakterien und Pilze bilden, die Krankheiten auslösen oder die Haut angreifen.

Stroh eignet sich wunderbar als zusätzliche Raufutterquelle. Allerdings sind nicht alle Stroharten gutes Futterstroh und wenn dann auch nur in Maßen. Magen und Darm können das harte Einstreu nicht so gut verdauen und es kann zu Verstopfungskoliken führen.

Das Misten an sich ist zwar recht zeitaufwendig, dennoch ist ein weiterer Vorteil die leichte Entsorgung des Mists, trotz großer Mistmenge, denn Stroh verrottet schnell. Viele Bauern nehmen den Mist dankend an, um damit ihre Felder zu düngen.

Hobelspan – gut für Allergiker

Späne

Späne sind meist getrocknet und entstaubt, wodurch sie deutlich weniger Pilze und Schimmelsporen als Stroh enthalten. Allerdings braucht man ziemlich viel, um eine angenehme Liegefläche zu haben, was das Ganze recht teuer macht. Trotzdem hat man nicht so eine gute Isolation von unten, wie bei Stroh und auch die Ammoniakbelastung ist nachweislich höher.

Natürlich geht das Misten mit Holzspänen deutlich schneller als bei Stroh und auch die Mistmenge ist geringer, allerdings kann die Entsorgung bei gewissen Spansorten problematisch werden. Viele Landwirte nehmen sie auf Grund der langsamen Verrottung nicht an.

Holzpellets – der neue Trend?

Pellets

Holzpellets sind durch Wärmebehandlung nahezu keimfrei und staubarm. Dadurch Sorgen sie für ein sauberes Stallklima. Auch die gute Saugfähigkeit trägt ihren Teil dazu bei und selbst die Gerüche werden gut aufgenommen. Das Misten geht schnell von der Hand und beim Nachstreuen müssen die Pellets lediglich mit der Gießkanne leicht gewässert werden, damit sie aufquellen und ihre ganzen Vorteile entfalten können. Streust du sie ein ohne sie zu wässern, kann es allerdings gefährliche Folgen für das Pferd haben. Frisst dein Pferd nämlich die Pellets, so können sie im Magen aufquellen, wodurch schwere Koliken verursacht werden.

Selbst die Entsorgung ist kinderleicht, denn sie verrotten schnell und sind daher gut kompostierbar. Ein Nachteil für dich als Besitzer ist allerdings, dass du, um eine gute Isolation und weichen Untergrund zu haben, eine große Menge benötigst und regelmäßig nachstreuen musst. Dies kann auf Dauer recht teuer werden.

Durch nicht-strohhaltige Einstreu, also auch die Hobelspäne,  besteht ein gewisses Risiko, dass sich das Pferd mit der Zeit abnorme Verhaltensweisen, zum Beispiel weben oder koppen, angewöhnt. Dies passiert vor allem, wenn nachts kein Raufutter mehr zur Verfügung steht.

Meine persönliche Erfahrung

Als Wango erstmals in eine Box eingezogen ist, wurde im Stall nur Stroh als Einstreu angeboten. War für mich auch das Normalste der Welt. Da er zum Glück ein sehr sauberes Tier in seiner Box ist und nur auf einer Stelle sein Geschäft verrichtet, hatte ich auch nie lange zum Misten gebraucht. Viel schlimmer fand ich das tägliche Nachstreuen und anschließende Fegen. Oftmals war die Qualität vom Stroh mangelhaft, doch Wango hat es gerne gefressen. Ich hatte also nie so richtig unter Kontrolle wie viel er tatsächlich gefressen hat.

Dann wurden Holzpellets aus dem Baumarkt im Stall angeboten, wo ich erst recht skeptisch war. Was mich dann doch zu den Pellets bewegt hatte, war der Befund von Schimmelsporen in der Lunge, die anschließend deutlich reduziert waren. Nun musste ich nur alle 5 Tage einen Sack nachstreuen und nicht mehr fegen. Das hat die Mistzeit noch mal halbiert. Allerdings habe ich das auch mit einem sehr unsauberen Pferd erlebt, wo bereits alle 3 Tage schon nachgestreut werden musste. Zeitlich nimmt sich das dann nicht viel zum Stroheinstreu und es wird deutlich teurer.

Mit Spänen habe ich persönlich noch keine Erfahrung gemacht. Ich finde der wichtigste Faktor bei der Auswahl der Einstreu ist das Wohlbefinden des Pferdes. Klar ist es angenehm, wenn man nur 5 Minuten mistet, aber was bringt es, wenn das Pferd sich nicht hinlegen mag? Oder wenn dein Pferd zum Beispiel zu dick oder anfällig für Koliken ist? Würdest Du dann trotzdem mit Stroh einstreuen oder lieber ein bisschen mehr Geld ausgeben und dafür die Gesundheit deines Pferdes garantieren? Also im Prinzip entscheidet doch das Pferd, welches Einstreu du nutzen solltest.

Bist du auf der Suche nach einem komplett anderen Untergrund für dein Pferd, welches du sogar im Offenstall nutzen kannst? Dann lies dir gerne meine Produktvorstellung des Nienburger Komposts durch.

Deine Anna

2 Kommentare

  • Thomas Karbowski

    Gut zu wissen, dass das Ausmisten von Holzpellets schnell von der Hand geht, denn die Pipi-Flecken sind leicht zu erkennen und schnell zu entfernen. Mein Onkel möchte sich Holzpellets anschaffen. Er freut sich, dass sich diese während ihrer Aufbewahrung vor dem Beginn des Heizens leicht reinigen lassen.

  • Moritz

    Pellets sind nur Vorteilshaft. Vor allem wie du gesagt hast, sorgen sie für ein sauberes Stallklima. Danach ist meist alles einfacher, von der Reinigung bis zur Entsorgung.

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