Detox im Trend – Entgiftung bei Pferden
„Detox“ oder zu Deutsch „Entgiftung“ findet bei uns mehr und mehr Zuspruch. Mittlerweile ist es nicht nur ein Trend für uns Menschen, sondern ist auch in der Pferde- und Reiterwelt angekommen. Statt Säften, Tees und Snacks werden für die guten Tiere bestimmte Kräuter und sämtliche Futtermittel angeboten, die helfen sollen, den Körper zu entschlacken. Doch ist dies für unsere wiehernden Vierbeiner wirklich so wichtig oder nur eine reine Geldverschwendung? Dieser Frage bin ich, gemeinsam mit meiner Tierärztin, auf den Grund gegangen.
Inhalt
Was bedeutet Entgiftung?
Unter Entgiftung versteht man die Bindung und Abführung von Stoffen bzw. Toxine, die den Organismus belasten. So werden die Abwehrkräfte und das Immunsystem gestärkt und die Entgiftungsorgane Haut, Nieren, Leber und der Verdauungstrakt unterstützt und regeneriert. Im Normalfall schaffen es diese Organe selbstständig den Körper zu entgiften, wenn sie die benötigten Mineralien und Nährstoffe zur Verfügung haben.
Oft belasten wir den Pferdekörper jedoch unbewusst durch Fremdstoffe, die wir Menschen in der Umwelt in Umlaufbringen und die über das Futter aufgenommen werden. Spritzmittel und Schwermetalle im Wasser sind häufig der Auslöser für eine Störung des Organismus. Aber auch Schimmelpilze in Heu oder Heulage, Koservierungsstoffe im Pferdefutter und stärkereiche Fütterung wirken sich negativ darauf aus. Auf den Weiden solltest du Acht auf giftige Pflanzen geben.
Wann solltest du entgiften?
Sinn macht eine Entgiftung im Frühjahr und Herbst beim An- und Abweiden, denn da ist die größte Belastung für den Körper durch die Umstellung von Heu auf frisches Gras und andersherum. in dieser Zeit findet auch der Fellwechsel statt, der die Entgiftungsorgane zusätzlich stark belastet. Bei der dauerhaften Gabe von Medikamenten macht es Sinn Leber und Nieren regelmäßig zu entgiften. Reduziere diese, so weit möglich, auf ein Minimum.
Symptome zum Entgiften sind zum Beispiel Hautprobleme, wie Pilze und Ekzeme, schlechte Hufe, Kotwasser/Durchfall, Stoffwechselerkrankungen, Allergien und ein schlechtes Immunsystem, stetiger Leistungsabfall und Übergewicht bis hin zu Fettablagerungen. Auch Koliken können ein Anzeichen sein. Im Blutbild findest du dann erhöhte Harnsäurewerte oder schwer zersetzbare Zucker-Eiweiß-Verbindungen.
Aber Achtung! Bevor du dein Pferd entgiftest, hole dir unbedingt IMMER einen Futterberater, Tierarzt und/oder Heilpraktiker hinzu, denn eine Entgiftung ist mit gewissen Risiken verbunden, auf die ich später noch zurückkommen werde.
Wie und womit kann ich mein Pferd entgiften?
Zum Entgiften deines Pferdes eignen sich Bierhefe und Kieselgur als Kur, Leinöl/Leinsamen und Flohsamenschalen.
Bierhefe enthält Biotin, Zink, Eisen, Aminosäuren und Folsäure, wirkt entschlackend und stabilisiert die Darmflora. Die Aminosäuren kann der Körper selber nicht herstellen, sie werden aber als Grundstoff für die Bildung von Eiweiß gebraucht. Außerdem hat sie einen positiven Einfluss auf das Immunsystem.
Kieselgur enthält Silicium für Knochen, Haut und Horn. Sie bindet Toxine und scheidet diese aus. Positiver Effekt: es hilft auch gegen Mauke.
Leinöl/Leinsamen enthalten Eiweiß, Selen, Aminosäuren, Ballaststoffe und wichtige Omega-3-Fettsäuren, die als Entzündungshemmer dienen. Schon wenig Öl enthält viel Energie, was z.B. dem Leistungsabfall entgegen steuert.
Flohsamenschalen reinigen den Darmtrakt von Sand, den die Pferde z.B in der Paddockzeit oder zum Ende der Weidezeit aufnehmen. Sie regen die Darmtätigkeit an und fördern die Bildung darmfreundlicher Bakterien.
Du kannst auch Kräuter, wie Brennnesseln, füttern, die entgiftend und blutreinigend wirken. Bitterkräuter reinigen und regenerieren die Leber und Entschlackungskräuter die Nieren. Im Allgemeinen eignen sich harntreibende, bindende und gallenflussfördernde Kräuter für die Entgiftung, die du als komplette Kräutermischung holen kannst.
Risiken des Entgiftens
Bestimmte Kräuter verursachen einige Risiken und können sich beispielsweise bei zu hoher Dosierung oder zu langer Anwendung schädigend auf die Leber auswirken.
Wichtig beim Entgiften ist die gleichzeitige Zufuhr von Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen, sonst könnten die Symptome statt besser auch noch schlechter werden oder es kommt zu einem noch schwereren Rückfall bis hin zu Vergiftungserscheinungen.
Jedoch kann das Nicht-Entgiften ebenfalls verheerende Folgen haben, da durch die Toxine im Körper das Immunsystem geschwächt ist. Darunter fallen Atemwegserkrankungen, diverse Hauterkrankungen wie Mauke und Ekzem, Kotwasser oder sogar Koliken.