Ein eigenes Pferd

Pferdehaltung im Vergleich

Natürlich musst du dein Pferd auch irgendwo unterstellen. Um den geeigneten Stall solltest du dich daher bereits vor dem Pferdekauf kümmern. Im letzten Artikel habe ich dir mit auf den Weg gegeben deinem Pferd den Umzug, durch so wenig Veränderung wie möglich, stressfreier zu machen. Das heißt demnach, dass du nach einer ähnlichen Haltungsform suchen solltest, wie es bisher untergebracht war. Hat es sich an dich gewöhnt, kann immer noch ein Wechsel stattfinden. Daher erkläre ich dir in dieser Folge die verschiedenen Arten der Pferdehaltung.

Was bedeutet artgerechte Pferdehaltung?

Die Haltung unserer Pferde ist ein ausschlaggebender Punkt für ihr Wohlbefinden. Die Vorfahren unserer sogenannten Hauspferde gelten als Lauftiere. Außer zu kurzen Ruhe- und Schlafpausen waren sie in ihrer Herde permanent in Bewegung. Pferde würden in freier Wildbahn täglich ca. 50km zurücklegen. Das ist hier natürlich in dem Maße nicht möglich. Trotzdem müssen wir dafür sorgen, dass sie ausreichend Bewegung und Auslauf bekommen, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden.

Pferdehaltung

Leider machen sich zu wenig Pferdebesitzer/-innen wirklich Gedanken um artgerechte Pferdehaltung. Viel mehr steht hier der eigene Komfort im Vordergrund. Für unseren Partner Pferd bedeutet das aber meist eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten und Kontakte.

Als artgerecht bezeichnet man die vollständige Erfüllung aller Gegebenheiten, die ein Pferd zum Leben benötigt. Dazu zählen:

  • Licht
  • Luft
  • Uneingeschränkten Zugang zu Futter und Wasser
  • Bewegung
  • Sozialkontakte

Ein Pferd, das die zuvor genannten Gegebenheiten genießen darf, ist physisch und psychisch ausgeglichen. Ein ausgeglichenes Pferd wiederum ist leistungsstärker, motivierter und vor allem gesund! Ist auch nur eines dieser Bedürfnisse nicht bzw. nur unzureichend erfüllt, kann dies von Stressreaktionen über Koliken bis hin zu chronischen Erkrankungen führen.

Die Boxenhaltung

Die  Boxenhaltung ist heutzutage noch die häufigste Form der Pferdehaltung. Eine Pferdebox sollte so groß gestaltet sein, dass das Pferd sich problemlos darin drehen Kann. Als Richtmaß gilt hier:

(Stockmaß in m x 2)² = Boxengröße in m²

Oftmals ist dieser Raum vergittert und sogar ohne Fenster. Je nach Stallbetreiber stehen die Pferde entweder nur über Nacht oder aber auch den ganzen Tag in ihrem Boxen. Licht und Luft sind hier rar. Durch Selbsttränken ist zwar der uneingeschränkte Zugang zu Wasser gewährleistet, allerdings ist das Pferd auf die Heufütterung angewiesen. Bewegung und soziale Kontakte sind stark eingeschränkt.

Modernere Ställe besitzen häufig bereits sogenannte Paddockboxen. Dabei ist an der Innenbox ein kleiner Auslauf für dieses Pferd angebracht. Es kann demnach selber bestimmen, ob es draußen oder drinnen stehen möchte. Das gibt Pluspunkte bei Licht, Luft und sozialen Kontakten, da die Paddocks nur durch einen Zaun voneinander getrennt sind.

Kommt das Pferd tagsüber in einer Herde auf den Paddock oder sogar auf die Wiese, kann zumindest zu diesem Zeitpunkt von mehr oder weniger artgerecht gesprochen werden.

Die Offenstallhaltung

Bei der Haltung im Offenstall stehen die Pferde in einer Herde 24h draußen. Meist haben sie einen Unterstand, der sie vor Wettereinflüssen schützen soll. Im Sommer können die Pferde ganztägig auf die Weide. Teilweise wird diese aber auch nur stundenweise geöffnet.

Bei dieser Haltungsform sind alle Bedürfnisse erfüllt, so lange es eine stimmige Herdenkonstellation ist und jedem Pferd mindestens 50m² Fläche zur Verfügung stehen. Auch die Weidefläche sollte mit mindestens 0,5 Hektar pro Pferd ausreichend groß sein.

Bei eingeschränktem Weidegang oder auch im Winter sind die Pferde allerdings auf eine Heufütterung angewiesen. Ansonsten sind alle 4 weiteren Punkte gegeben.

Der Aktivstall

Die wohl artgerechteste Haltungsform ist der Aktivstall. Die Haltungsart ähnelt stark dem Offenstall, mit dem Unterschied, dass die Futter-, Wasser- und Liegeplätze weit auseinander angeordnet sind. So muss sich das Pferd mehr bewegen. Auf diesen Wegen können verschiedene Untergründe und sogar „Hindernisse“ auftauchen, die das Pferd überwinden muss. Aktivställe sind der Natur des Pferdes nachempfunden.

Fazit

Grundsätzlich ist jedes Pferd für jede Haltungsform geeignet. Allerdings ist gerade bei leichtfuttrigen Pferden, die dazu neigen schnell zuzunehmen, Vorsicht geboten! Sie sollten nicht 24h auf einer fetten Weide stehen. Das ist gesundheitsgefährdend und kann zu Stoffwechselkrankheiten oder Hufrehe führen. Oft sind Ponys und Kaltblüter davon betroffen.

In der nächsten Folge gebe ich dir eine Checkliste, wie du den perfekten Stall für dich und dein Pferd findest.

Deine Anna

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