Trainingsprogramme

Reitübung #25 – Working Equitation Trail

Wer mich schon länger verfolgt weiß, dass ich gerne in andere Reitweisen reinschnupper und euch das wärmstens ans Herz lege. Deshalb habe ich heute einen etwas abgewandelten Trail aus der Working Equitation mitgebracht. Manche Elemente davon habe ich euch bereits in vorherigen Reitübungen vorgestellt, andere sind für manche vielleicht komplett neu. Diese werde ich natürlich hier auch erläutern.

Der Trail ist in der Working Equitation einer von 4 Prüfungen und wir in Dressur- und Speedtrail unterteilt. Der Ablauf ist mit einem Springparcours vergleichbar. Das Pferd-Reiter-Paar muss verschiedene Hindernisse in einer vorgegebenen Reihenfolge bewältigen, beim Speedtrail sogar auf Zeit. Hintergrund dieses Wettbewerbs ist dir Überprüfung von Rittigkeit und Gehorsam des Pferdes. Aber sie dient auch der ganzheitlichen Gymnastizierung und Koordinationsentwicklung.

Schwierigkeitsgrad:

schwierigkeit

Trainingsziel und Voraussetzung

Ziel dieses Trainingsprogramms ist es Dressurpferden Abwechslung zu bieten und es beim Ausführen der Lektionen zu motivieren. Statt stumpf die Lektionen abzuspulen, wird im Trail die Wahrnehmung und Konzentration durch verschiedene Aufbauten gefördert und das Pferd wird wieder mehr Freude daran finden.

Für den von mir beispielhaft erstellten Trail, sollte dein Pferd beliebige Seitengänge bzw. Schenkelweichen, die Vorhandwendung, Rückwärtsrichten und das Anhalten aus dem Trab beherrschen. Zusätzlich sollte es an Trainingssprünge oder Cavaletti gewöhnt sein. Kann sein Pferd diese Lektionen noch nicht, kannst du den Parcours natürlich ganz nach deinen Wünschen abwandeln und z.B. die Seitengänge oder den Sprung weglassen.

Was benötige ich?

Für den Aufbau aller Hindernisse brauchst du insgesamt 8 Pylonen, 3 Stangen und 1 Cavaletti oder Ähnliches. Der Platz sollte so groß wie möglich sein, am besten ein 20x60m Dressurviereck oder größer.

Aufbau und Durchführung

Die Hindernisse kannst du auf dem Platz so anordnen, wie du magst oder wie es passt. Die Maße solltest du dennoch einhalten. Ich habe dir hier mal einen Beispielaufbau zusammengestellt. Die Maße erfährst du, wenn ich dir die einzelnen Hindernisse vorstelle.

Reitübung #25 - Working Equitation Trail
Reitübung #25 – Working Equitation Trail

Erst einmal etwas zum groben Ablauf: die Zahlen an den Hindernissen sind einerseits die Reihenfolge und andererseits die Seite, von der das Hinderniss angeritten werden soll. Starten wir mit der 1…

  1. Das Tor – da wahrscheinlich viele von euch kein Tor zum üben haben werden, habe ich es mit 2 Hütchen angedeutet. Diese stehen etwa 3m auseinander, sodass locker eine Pferdelänge dazwischen Platz ist. Dieses Hindernis ist der Startpunkt des Parcours und du stellst dein Pferd mit dem Kopf in Richtung Tor auf. Jetzt lässt du es lange mit der Hinterhand weichen, bis es seitlich zum Tor steht. Gehe seitlich durch die Hütchen durch und dreht euch auf der anderen Seit um 180° um die Mittelachse. Jetzt geht es weiter zum 2. Hindernis.
  2. Der Pylonen-Slalom – gewöhnlich wird dieser im Galopp mit einfachen oder fliegenden Wechseln durchritten. Du kannst ihn natürlich in jeder beliebigen Gangart bestreiten oder auch Seitengänge fordern. Dafür stellst du 4 Pylonen in einem Abstand von etwa 6m zueinander auf. Schau gerne für mehr Inspiration bei der Reitübung #13 vorbei, bevor es mit dem nächsten Hindernis weitergeht.
  3. Der Sprung – besteht entweder aus 2 Ständern mit einem Stangenkreuz oder einem Cavaletti. Die Höhe sollte 50cm nicht überschreiten, da es sich hier lediglich um einen Gymnastiksprung handelt. Dieser wird im Galopp überwunden. Von da aus geht es direkt zum 4. Element.
  4. Die zwei Tonnen – in diesem Fall wieder in Form zweier Pylonen, die in einem Abstand von 6m aufgebaut werden. Das Hindernis wird von der Mitte der kurzen Seite im Trab oder Galopp angeritten. Es wird eine 6m-Volte um die rechte Tonne geritten, anschließend um die Linke und mit erneutem Erreichen der Mittellinie, wird dieses Hindernis beendet. Reite nun zum nächsten.
  5. Die Glockengasse – besteht aus 2 parallel zueinander gelegten Stangen in einem Abstand von etwa 1,5m. In diese Gasse reitet du vorwärts bis zum Ende der Stangen, hältst dein Pferd an (normalerweise würde hier nun eine Glocke stehen, die du läuten müsstest) und richtest dein Pferd nun wieder rückwärts aus der Gasse hinaus. Jetzt kannst du auf der rechten Hand weiter zum 6. Hindernis reiten.
  6. Der Sidepass – dem ich bereits die Reitübung #12 gewidmet habe. Reite hierfür gerade auf die am Boden liegende Stange zuund pariere dein Pferd zum Schritt durch. Wende nun die Hinterhand deines Pferdes so weit, dass die Stange zwischen Vorder- und Hinterbeinen liegt. Es gilt die Stande seitwärts komplett zu überqueren, ohne sie dabei zu berühren. Dafür eignet sich entweder das Schenkelweichen oder Travers. Kommen wir nun zum letzten Hindernis.
  7. Das Becherumsetzen – was ach gleichzeitig die Zielline ist. Dorthin geht es im Trab oder Galopp. In diesem Parcours wird das Hindernis wieder durch 2 Pylonen dargestellt, die auch das Tor abgebildet haben. Ziel ist es das Pferd genau zwischen diesen Pylonen anzuhalten und den Parcour anschließend im Schritt am langen Zügel zu beenden.

Variationen

Für dieses Trainingsprogramm lasse ich dir deinem Gestaltunswillen freien Lauf und gebe dir keine weiteren Variationen vor. Du kannst den kompletten Parcours im Schritt, Trab oder Galopp absolvieren und auch gerne mal die Zeit stoppen, um den Spaßfaktor noch ein wenig zu erhöhen. Dafür benötigt ihr allerdings ein wenig Übung und denk dran: fordere nur so viel, wie dein Pferd leisten kann! In diesem Sinne wünsche ich euch viel Freude beim ausprobieren meiner Variante vom Working Equitation Trail 🙂

Deine Anna

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