DIY Heubedampfer für unter 100€
Viele Pferdebsitzer kennen es… ihr Pferd leidet unter chronischem Husten, Allergien oder einer Stoffwechselerkrankung. Bei Wango wurden damals Schimmelsporen in der Lunge festgestellt, weshalb mir dazu geraten wurde sein Heu vor dem Füttern zu bedampfen. So ein Heubedampfer ist allerdings nicht gerade günstig und ich konnte ihn mir nicht leisten. Also musste eine Alternative her: der DIY-Heubedampfer!
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Inhalt
Das benötigst du für das Modell: Eigenbau
- eine Regentonne mit mindestens 210L Fassungsvermögen (für 10kg Heu)
- einen Dampftapetenablöser oder ein ähnliches Gerät
- ein (rundes) Grillrost mit dem Durchmesser, den deine Tonne etwa 10cm über dem Boden hat
- div. Schrauben und Muttern
- Dichtmittel, am besten als Knetmasse
- 1 großes Heunetz
- Strom im Stall
All diese Dinge, ausgenommen des Heunetzes und des Stroms natürlich, findest du in einem Baumarkt deines Vertrauens und sie kosten nicht einmal 100€. Nun benötigst du noch 15 Minuten Bauzeit und ein paar Stunden, um die Dichtmasse trocknen zu lassen.
Bauanleitung und Gebrauchsanweisung
Viele Regentonnen besitzen bereits einen Ablasshahn nahe am Boden. Diesen musst du zu aller erst demontieren. Das entstandene Loch kannst du gleich für den Schlauch deines Dampfgerätes nutzen. Evtl. musst du es mit einer Bohrmaschine noch etwas größer machen, damit der Schlauch dort hineinpasst oder ein neues Loch bohren, falls deine Regentonne diesen Hahn nicht hat. Passt der Schlauch, solltest du ihn auf der Innenseite der Tonne mit einer passenden Kontermutter befestigen, sodass er nicht raus rutschen kann.
Nun folgt das Grillrost. Dieses solltest du mindestens 10cm über dem Boden der Tonne montieren. Wir wollen ja nicht, dass das Heu später in dem Dreckwasser liegt, welches wir vorher aus ihm rausgespült hatten. Ich habe dazu weitere Löcher in die Tonne gebohrt und zwar da, wo solche Bügel am Rost waren. Durch diese Bügel habe ich nun Schrauben gesteckt und sie auf der Außenseite der Tonne mit Muttern festgeschraubt.
Die entstandenen Löcher solltest du nun ordentlich mit Dichtmasse zukleistern, damit der Dampf nicht an ungewollten Stellen entweichen kann. Je mehr, desto besser 😉 Das ist super wichtig, um eine Temperatur von höher als 90°C zu erreichen! Alles, was unter dieser Temperatur liegt, erzeugt ein feucht-warmes Klima, welches das Wachstum von Bakterien und Schimmelsporen nur begünstigt! Nun muss diese Masse vor dem ersten Gebrauch noch ordentlich durchtrocknen.
In der Tonne hast du Platz für 1 großes Heunetz, was ca. 10kg Heu fasst. Fülle anschließend den Bedampfer mit Wasser, Deckel auf die Tonne, Stecker in die Steckdose und in etwa 45 Minuten ist dein Heu gar. Bevor du es allerdings verfütterst, solltest du es noch 5-10 Minuten auskühlen lassen. Das Heu sollte unbedingt innerhalb weniger Stunden gefüttert werden, damit es nicht erneut verstaubt und sich keine Bakterien oder Sporen darin absetzen und bilden können! Mein Pony hat sich jedes Mal regelrecht auf das Heu gestürzt und es sogar dem unbehandelten vorgezogen.
Nach jeder Benutzung musst du den Bedampfer ordentlich ausspülen, denn auch hier können sich Bakterien und Pilze sammeln. Das geht aber ganz einfach mit einem Wasserschlauch.
DIY im Vergleich zum Handelsgerät
Ein großer Vorteil der DIY-Variante ist natürlich der Preis, der nur 4% des Handelsgerätes beträgt! Leider hat er aber mehrere Nachteile: der Dampf wird nicht so gleichmäßig auf das Heunetz verteilt. Dazu müssten 2-4 Dampfgeräte an verschiedenen Stellen angeschlossen werden. Teilweise erreichen diese Geräte auch die Temperaturen von über 90°C nicht. Achte beim Kauf daher ganz besonders darauf, wie heiß der erzeugte Dampf wird! Das Handelsgerät schafft sogar Temperaturen von um die 100°C, was deutlich gesünder ist. Auch beim Kauf der Tonne, solltest du darauf achten, dass es bei großer Hitze keine ungewünschten Stoffe freisetzt oder sich verformt. Das ist zum Glück bei meiner unbeschichteten Regentonne nicht der Fall.
Wann ist Dampf besser als wässern?
Warum kann man das Heu nicht einfach wässern? Manchmal macht das wässern tatsächlich mehr Sinn, z.B. wenn dein Pferd schlicht und einfach zu dick ist. Beim Einweichen werden nämlich wasserlösliche Kohlenhydrate ausgespült, sprich Zucker. Allerdings nimmt das Wasser auch wichtige Nährstoffe wie Kalium oder Natrium mit, die dem Pferd später wieder durch Zusatzfutter zugeführt werden müssen. Proteine bleiben auch nach langem Einweichen noch erhalten.
Nachteile des Wässerns:
- Durch langes Wässern wird das Heu durch Bakterien und Pilze belastet
- gewässertes Heu wird schlechter verdaut, da es weniger gekaut wird
- im Winter kann es schnell gefrieren
Heu bedampfen macht dann Sinn, wenn die Nährstoffe erhalten bleiben und nur der Dreck und Pilzsporen aus dem Heu getrieben werden sollen. Allerdings bleiben dabei auch der Großteil der Kohlenhydrate erhalten.
Vorteile des Bedampfens:
- die Speichelproduktion des Pferdes wird angeregt und der Geschmack verstärkt
- das Heu wird weicher, auch die Schilfähnlichen Halme
- es wird deutlich weniger Wasser benötigt
Fazit
Ich kann nur jedem Pferdebesitzer dazu raten einen Heubedampfer selber zu bauen, der bedampftes Heu benötigt und sich das teure Produkt nicht leisten kann/möchte. Auch Pferden, die keine Probleme mit unbehandeltem Heu haben, schadet der DIY-Heubedampfer nicht. Im Gegenteil, es schmeckt ihnen sogar besser, wenn das Heu frisch dampfgegart wurde. Der Geruch ist sehr intensiv und köstlich.
Ich muss ganz klar sagen, dass ich mit dem DIY-Bedampfer bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht habe und von meiner Tierärztin und auch bei der Bioresonanz eine deutliche Verbesserung der Gesundheit festgestellt wurde. Keine anderen Fremdstoffe konnten nachgewiesen werden.
Hast du diesen DIY-Heubedampfer schon ausprobiert? Dann teile gerne deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren!
2 Kommentare
Kristin
Danke für den tollen Artikel, werde nächste Woche selbst auch einen Heubedampfer bauen
Kannst du mir vielleicht sagen welches Dichtmittel du als Knetmasse verwendet hast und wo es das zu kaufen gibt?
Anna
Hallo Kristin,
Es freut mich sehr, dass ich dir mit diesem Beitrag weiterhelfen kann 🙂
Ich habe Acryldichtmasse aus dem Baumarkt verwendet.
Viel Spaß beim Bauen!
LG Anna