Ein eigenes Pferd

Worauf muss ich beim Pferdekauf achten?

Nachdem in der letzten Folge die Frage nach dem Ausbildungsstand des Pferdes geklärt wurde und du endlich das richtige Pferd für dich gefunden hast, sollte es noch nicht direkt zum Pferdekauf kommen. Es gibt ein paar Punkte, die du unbedingt vorher beachten bzw. bei dem Verkäufer erfragen solltest, um späteren Überraschungen vorzubeugen. In diesem Artikel gebe ich dir eine Liste mit auf den Weg, auf der ich dir die wichtigsten Fragen und Tipps zusammengestellt habe. Mache nicht die gleichen Fehler wie ich 😉

Warum wird das Pferd verkauft?

Häufig wird diese Frage schon in Anzeigen beantwortet: „…ich kann ihm zeitlich nicht mehr gerecht werden…“, „…mein Kind hat das Interesse an dem Pferd verloren/ist zu groß geworden…“ usw. Das ist meist bei Privatverkäufen der Fall. Das muss aber nicht zwingend die ganze Wahrheit sein. Vielleicht hat das Pferd auch Angewohnheiten, mit denen die Besitzer nicht umgehen können. Da ist es wichtig nachzubohren! Und das schon, bevor du dich zum ersten Probereiten auf seinen Rücken schwingst.

Die Frage kannst du auch gleich mit der Frage verbinden, wie viele Vorbesitzer das Tier bereits hatte. Viele Vorbesitzer lassen darauf schließen, dass etwas mit dem Pferd nicht stimmen könnte. Also lieber Finger weg!

Darf ich das Pferd Probereiten?

Die Besitzer können dir viel über den Charakter und den Ausbildungsstand des Pferdes erzählen. Prüfe das unbedingt bei einem oder besser bei mehreren Proberitten. So bekommst du viel mehr Aufschluss, ob ihr ein gutes Team werden könnt. Gehe dabei auch mal ins Gelände, wenn du das später auch machen möchtest. Verweigern dir die Besitzer ein Probereiten vor dem Pferdekauf, so rate ich dir das Pferd nicht zu kaufen! Es wird seine Gründe haben. Ebenso, wenn dir das Pferd beim Anschauen und/oder Reiten so vorkommt, als wäre es „neben der Spur“. Manchmal werden Pferde beim Probereiten sediert, damit sie Unarten nicht zeigen.

Bei einem Pferd, das sich noch in der Ausbildung befindet oder als angeritten verkauft wird, solltest du nach dem Vorgehen beim Anreiten fragen. Bestehe darauf bei einer Einheit zuschauen zu dürfen, um ausschließen zu können, dass das Pferd mit Gewalt o.ä. behandelt wird. Vielleicht darfst du dich selber auch 1-2x drauf setzen, wenn es bereits so weit ist.

Ist das ausgewählte Pferd noch roh, aber bereits 2-3 Jahre alt, kannst du natürlich nicht Reiten. Dann frage aber auf jeden Fall nach, ob du das Pferd putzen, ein paar Runden führen oder sogar mit ihm spazieren gehen darfst. So kannst du sehen, ob die Basis stimmt.

Wie ist die Krankheitsgeschichte des Pferdes?

Als zukünftige/-r Pferdebesitzer/-in solltest du auf jeden Fall über Krankheiten des Pferdes Bescheid wissen. Ist es z.B. ein Koliker, hat es eine chronische- oder eine Stoffwechselerkrankung? Frage auch nach vergangenen Operationen. Ggf. können all diese aufgezählten Dinge deine Zukunftspläne erheblich auf den Kopf stellen. Und ganz wichtig: Vor dem Pferdekauf eine AKU des Pferdes machen lassen!

Im Pass des Pferdes, diesen sollte es unbedingt haben, um es identifizieren zu können, sind verabreichte Medikamente, die Impfgeschichte und der Zeitpunkt der Kastration (sofern es sich um einen Wallach handelt) dokumentiert. Was du dort allerdings nicht sehen kannst, sind die Besuche beim Schmied und Zahnarzt. Frage hier nach den letzten Terminen und der Regelmäßigkeit nach.

Manche Pferde zeigen Verhaltungsstörungen wie Koppen und Weben. Beobachte das Pferd, wenn es in der Box und draußen steht. Auch zu diesem Thema solltest du dich bei den Besitzern informieren.

Wie wird das Pferd gehalten und gefüttert?

Pferde sind Gewohnheitstiere. Ein Stallwechsel, der in den meisten Fällen nach einem Kauf stattfindet, bedeutet also Stress für die Pferde. Um die Veränderungen trotzdem möglichst gering zu halten, sollte die Haltungsform im neuen Stall zumindest ähnlich sein zur jetzigen und das gleiche Futter gegeben werden. Frage also nach der Haltungsform des Pferdes und bestimmten Tagesabläufen, wie Fütterungszeiten.

Futter ist ein gutes Stichwort: Eine Futterumstellung sollte über einen Zeitraum von 3-4 Wochen erfolgen. Daher scheue dich nicht nach einer kleiner kleinen Menge des gewohnten Futters zu fragen, wenn du das Pferd abholst.

Ist ein Rückgaberecht oder eine Probezeit möglich?

Bei Händlern oder Züchtern ist es teilweise möglich das Pferd nach dem Kauf innerhalb der ersten 3 Monate zurück zu geben. Das geht bei einem privaten Pferdekauf natürlich nicht. Daher kannst du hier nach einer Probezeit fragen, die ihr Vertraglich festhalten solltet. Gerade bei Reitanfängern/-anfängerinnen und unerfahrenen Reitern ist das manchmal eine große Hilfe und bewahrt sie vor Fehlkäufen.

Unbezahlbare Tipps

Neben der zahlreichen Fragen über das Pferd, habe ich hier noch 3 sehr gute Tipps für dich, wenn du dir dein potenzielles erstes eigenes Pferd anschaust:

  1. Nimm eine neutrale Person mit, am besten dein/-e Trainer/-in oder eine reiterfahrene Person und lass diese das Pferd ebenfalls Probereiten
  2. Lass eine AKU durch eine Tierarztpraxis deines Vertrauens machen
  3. Schließ einen Kaufvertrag ab! Keinen Kauf per Handschlag. Das kann einen Rattenschwanz von Folgen hinter sich her ziehen, wenn du z.B. mal Turniere gehen möchtest

Fazit

Ein Pferdekauf ist für viele ein sehr emotionales Erlebnis. Manchmal schaut man dabei durch eine rosarote Brille und vergisst wichtige Fragen. Deshalb solltest du dir vorher die Fragen, die du stellen möchtest, aufschreiben. Es muss dir nicht unangenehm sein diesen Zettel beim Verkaufsgespräch hervor zu holen. Kaufe ein Pferd niemals nur wegen des Aussehens oder aus einem Impuls heraus! Meist ist es besser noch Mal 1-2 Tage Bedenkzeit vor der Entscheidung zu haben. Auch eine Frage, die du den Besitzern des Pferdes stellen kannst: Frage nach einer „Reservierung“ für einen bestimmten Zeitraum.

Deine Anna

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