(Herbst-)Grasmilben – so kannst du sie behandeln und vorbeugen
Der Herbst kommt und mit ihm auch fallende Temperaturen, Regen und der Fellwechsel. Oft kommen die Pferde frühstens Ende Oktober von den Weiden, wo sie nicht nur dem entstehenden Schlamm ausgesetzt sind, sondern auch gefährlichen Krabbeltieren: den Grasmilben. Dabei geht es in diesem Artikel vor allem um die Herbstgrasmilbe, die sich gerne auf Waldwiesen oder in der Nähe von Gewässern ansiedelt.
Inhalt
Was machen Grasmilben mit meinem Pferd?
Die Herbstgrasmilbe (im Folgenden: Grasmilbe) gehört zu den Spinnentieren und wird oft auch als Pfirsichlaus bezeichnet. Sie ist weltweit verbreitet und mag die kühlen Temperaturen und feuchtes Klima, weshalb die Plage bei uns meist ab Spätsommer eintritt. Der Befall ist Auslöser für einen extremen Juckreiz. Doch nicht die Grasmilbe an sich ist Schuld an dem starken Juckreiz der Pferde, sondern ihre ca. 0,3mm großen, orangefarbenen Larven. Sie werden im hohen Gras abgelegt und schlüpfen, wenn der Sommer vorbei geht. Dort lauern sie nun auf einen potenziellen Wirt. Darunter fallen nicht nur Pferde sondern generell Säugetiere, so auch der Mensch.
Du wirst die Milbenlarven aber in den seltensten Fällen zu Gesicht bekommen, denn sie bohrt sich durch die oberen Hautschichten, löst dann die unteren Schichten mit ihrem Speichel ab, die ihr als Nahrung dienen. Anschließend löst sie sich wieder ab und lauert auf den nächsten Wirt. Dieses Speichelsekret verursacht dann das Jucken an der betroffenen Stelle, das im Normalfall bis zu 2 Wochen anhalten kann.
Wie behandle ich einen Befall?
Grasmilben befallen meist nur die Stellen, die mit dem Gras in Kontakt sind. Das sind demnach die Beine, vor allem die Fesselbeugen und der Kopf des Pferdes. Dort bilden sich bei Befall Krusten oder Pusteln, die Mauke ähneln und sehr jucken. Das Pferd kratzt sich und es entstehen kahle Stellen bis hin zu nässenden Wunden. Werden diese nicht entsprechend behandelt, kann es zu einer bakteriellen Entzündung und Folgekrankheiten wie Lahmheiten und Einschüssen kommen.
Mauke, Sommerekzem, Pilzbefall? NEIN! Milben…
Hat dein Pferd kahle oder wunde Stellen am Ansatz von Schweif und Mähne, kann dies von der Saugmilbe kommen. Von dort aus breitet sich der Befall häufig über den Rumpf und die Innenschenkel aus.
Entdeckst du einen Milbenbefall bei deinem Pferd, solltest du als erstes den Tierarzt rufen, um abzuklären, ob es tatsächlich Milben sind und wenn ja, welche. Dann wird dein Pferd wahrscheinlich ein Mittel gegen die Milben verschrieben bekommen. Ist erstmal ein Milbenbefall bestätigt wurden, so sollte der komplette Bestand überprüft werden. Milben können nämlich direkt übertragen werden, wenn z.B. die Pferde sich eine Weide teilen, gemeinsam spielen oder Fellpflege betreiben.
Bei leichtem Befall helfen da aber auch Hausmittel bei regelmäßiger, täglicher Anwendung sehr gut. Mit Kernseife und klarem Wasser wäscht du die betroffenen Stellen gründlich aus. Du kannst auch ein desinfizierendes Jodshampoo verwenden. Schwarzkümmelöl und Aloe Vera helfen gegen den Juckreiz und die Entzündung. Nun musst du die Haut trocken halten und mit Wundheilsalbe oder Teebaumöl gegen die Bakterien einschmieren. Hat dein Pferd viel Behang, ist es besser diesen zu rasieren. Dann bleiben die Stellen besser trocken. Diese Behandlung solltest du täglich wiederholen, auch wenn die Stellen kaum bis gar nicht mehr sichtbar sind.
Auch das Zubehör, wie Trense, Halfter, Bandagen, Gamaschen und Putzzeug müssen unbedingt behandelt werden! Dort können sich evtl. Larven abgesetzt oder aber das Speichelsekret von der Haut bzw. Bakterien gesammelt haben. Desinfiziere das Zubehör nach dem Reinigen zusätzlich. Gerade, wenn du das Zubehör und Putzzeug für mehrere Pferde verwendest, denn Milben sind auch indirekt übertragbar.
Wie kann ich einen Befall vorbeugen?
Grasmilben befallen oft Tiere, die ein schwaches Immunsystem, Mangelerscheinungen oder bereits Hauterkrankungen haben. Die Haut ist der Spiegel des Darms. Diesen Satz kannst du dir als erstes Anzeichen für ein schwaches Immunsystem merken. Ist das Fell stumpf, so ist auch der Verdauungstrakt nicht intakt. Dem kannst du z.B. durch die Fütterung von Leinsamen, Schwefel, Mineralien, Kräutern und Bierhefe vorbeugen. Besprich dein Vorhaben aber bitte erst mit einem Tierarzt und/oder Futterexperten.
Weitere Faktoren, die einen Milbenbefall begünstigen, sind das Abspritzen der Beine z.B. zur Kühlung, ohne sie anschließend zu trocknen oder nasse und unsaubere Boxenhaltung. Auch aus schlechter Fellpflege und mangelnder Kontrolle auf wunde Stellen etc. kann ein Milbenbefall resultieren. Hatte dein Pferd bereits einen Befall, kannst du die zuvor betroffenen Stellen vorbeugend mit Kokos- oder Neemöl einschmieren. Kläre auch unbedingt einen eventuellen Mangel an Zink, Selen und Kupfer ab und füttere dies entsprechend zu.