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Gas, Bremse und Richtungskontrolle

Genau wie beim Autofahren muss dein Pferd auf das Signal zum Vorwärtsgehen, langsamer gehen bzw. anhalten und lenken promt reagieren. Das ist für dich als Reiter/in deine Lebensversicherung. Möchte dein Pferd nicht vorwärts gehen ist das zwar nicht wirklich bedrohlich, aber ein durchgehendes Pferd hingegen, kann für alle Beteiligten oder auch Unbeteiligten lebensgefährlich werden. Ebenso, wenn es nicht auf Kommando die Richtung wechselt. Selbst im Falle des Erschreckens, sollte dein Pferd stets auf dich hören. Doch nicht nur unter dem Sattel kann das ein Risiko darstellen, sondern ebenfalls vor der Kutsche!

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Besteht bei dir und deinem Pferdepartner mindestens eines der oben genannten Probleme? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dieses Problem abzustellen und deinen Umgang mit dem Pferd sicherer zu gestalten. Wie du damit umgehen und es lösen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Die Hilfengebung muss stimmen

Das A und O beim Reiten sind die korrekten Hilfen zur korrekten Zeit und dass das Pferd gelernt hat diese zu verstehen. Deshalb solltest du bereits beim Einreiten das größte Augenmerk auf die Reaktion deines Pferdes beim antrainieren der Reiterhilfen legen! Wirst du dabei inkonsequent und lässt vielleicht sogar dein Pferd das Tempo und die Richtung bestimmen, hast du den Grundstein für ein schwer kontrollierbares Pferd gelegt… Und das wollen wir alle nicht!

Der zweite Punkt ist das gegenseitige Vertrauen. Gerade in Schreckmomenten ist es sehr wichtig, dass dein Pferd dir vertraut, wenn du „sagst“, dass da nichts ist. Es sollte also nicht einfach kompflos davonstürmen und dann im schlimmsten Fall nicht mehr zu bremsen sein. Was dabei alles passieren kann, wollen wir uns an dieser Stelle gar nicht ausmalen. Wo wir gerade beim Thema durchstarten sind: letzten Monat haben wir uns mit dem Stehenbleiben beim Aufsteigen beschäftigt. Das ist nämlich auch ein gutes Beispiel von einer/einem inkonsequenten Reiter/in und einem selbstentscheidenden Pferd, wenn dieses nicht abtrainiert wird.

So funktioniert das Gas

Im besten Fall kannst du dein Pferd nur über Gewichtsverlagerungen bewegen. In der Regel nutzt man allerdings die Schenkelhilfen, um das Pferd zum Vorwärtsgehen oder Schnellerwerden zu animieren. Alle grundsätzlichen Schenkelhilfen kannst du dir in diesem Beitrag genauer anschauen und sogar dein Wissen testen. Ein ganz wichtiger Punkt, den ich hier trotzdem gerne erwähnen möchte, ist: Treibe mit Impulsen und NICHT mit Dauerdruck! Dadurch bleibt das Pferd aufmerksam und fein an den Hilfen.

Mögliche Probleme und ihre Lösung:

  1. Mein Pferd reagiert auf Schenkeldruck nicht
    Dann solltest du es sensibilisieren. Wahrscheinlich wurde es über einen längeren Zeitraum mit andauernden Hilfen oder einem klopfenden Schenkel geritten. Dadurch stumpfen Pferde ab. Um es zu sensibilisieren benötigst du nun eine Gerte. Gebe zuerst eine leichte Schenkelhilfe. Reagiert es darauf nicht, gibst du sie erneut, diesmal aber stärker. Reagiert es noch immer nicht, gibst du noch einmal und nun folgt direkt ein antippen mit der Gerte hinter deinem Bein. Nun sollte dein Pferd vorwärts gehen und du lobst es ausgiebig. Tut es das noch immer nicht, wiederhole das Prozedere. Bei Widersetzlichkeiten kläre bitte ab, ob deine Ausrüstung dem Pferd passt und ob es vielleicht gesundheitliche Probleme haben könnte.
  2. Mein Pferd geht bei Schenkeldruck an die Decke
    Hier haben wir nun das genau Gegenteil von dem vorherigen Beispiel. Doch bloß nicht an eine Desensibilisierung denken! Vorerst solltest du auch hier abklären, ob dein Pferd Schmerzen haben könnte. Ist dies nicht der Fall könnte das Problem in Überforderung liegen. Manche Pferde, die einen sehr schreckhaften oder introvertierten Charakter haben, sind schnell überfordert und reagieren dann mit Wegrennen. In diesem Fall solltest du mindestens einen Gang herunter schalten und weiter an den Basics arbeiten. Oft sind es aber leider auch schlechte Erfahrungen beim Reiten z.B. durch starken Sporeneinsatz.

In beiden Fällen gilt: Ruhe bewahren, nicht die Geduld verlieren und auf keinen Fall an den Zügeln reißen, das Pferd schlagen oder ihm in einer anderen Art Schmerzen zuzubereiten.

Die Bremse ist defekt

Den Satz habe ich tatsächlich mal in einer Verkaufsanzeige eines Pferdes gelesen. Im ersten Moment muss man zwar drüber schmunzeln, dennoch ist es alles andere als lustig. Wer schon einmal auf einem durchgehenden Pferd gesessen hat, weiß wovon ich rede.

Irrtümlicherweise wird das Bremsen in vielen Reitschulen so gelehrt, dass man einfach an den Zügeln ziehen muss (das war jetzt etwas überspitzt ausgedrückt). Bestenfalls kannst du dein Pferd aber allein durch deinen Sitz anhalten oder zumindest verlangsamen. Das machst du, indem du tief ausatmest und einen Teil deiner Körperspannung aufgibst. Bei anderen Pferden funktioniert aber gar keine Hilfe mehr…

Mögliche Probleme und ihre Lösung:

  1. Mein Pferd lässt sich nicht anhalten
    Nicht nur im Gelände kann das schnell zum großen Problem werden, sondern auch auf dem Reitplatz, wenn man mit anderen Reiter/innen dort ist. Auch hier steht wieder an oberster Stelle die Kontrolle von Zubehör und Gesundheit. Ist hier alles in Ordnung, trainiere Stimmkommandos vom Boden aus, auf die dein Pferd gut reagiert und nutze sie im Anschluss auch beim Reiten. Mache viel abwechslungsreiche Arbeit, viele Übergänge und Handwechsel und beschäftige dein Pferd im Kopf. Vielleicht hat es noch Balanceprobleme, die du damit stärken kannst. Und ganz wichtig: Arbeite am Vertrauen!

Tipp: Lässt sich dein Pferd im Gelände nicht Durchparieren, reite immer kleiner werdende Zirkel! So wird es gezwungen langsamer zu werden.

Richtungswechsel selber bestimmen

Genau wie beim Bremsen werden Richtungs- bzw. Handwechsel leider noch häufig über Ziehen am Zügel in die gewünschte Richtung kontrolliert. Ganz offen gesagt: Das ist keine feine Hilfengebung und dein Pferd stumpft dadurch ab! Druck erzeugt Gegendruck, dock leider sitzt der/die Reiter/in hier buchstäblich am längeren Hebel. Doch was ist, wenn das Pferd diesen „Kampf“ doch einmal gewinnt?

Mögliche Probleme und ihre Lösung:

  1. Mein Pferd geht stumpf geradeaus
    Das könnte mehrere Ursachen haben… es bricht dir gerade über die äußere Schulter aus oder auf deinem gewählten Weg ist Etwas, wodurch dein Pferd dort nicht langgehen möchte. Zweiteres ist wieder ein Ding des Gehorsams und Vertrauens. Ersteres bereits erwähntes Balanceproblem, bzw. schlicht eine inkorrekte Hilfengebung seitzens des Reitenden.

Zum Thema Zügelhilfen habe ich bereits einen extra Beitrag verfasst, weshalb ich hier nicht näher darauf eingegangen bin. Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, dann gelangst du hier direkt zu dem entsprechenden Beitrag 🙂

Fazit

Nimm es nicht auf die leichte Schulter, wenn du eines der oben genannten Beispiele kennst und du vielleicht sogar in deinem täglihen Umgang mit deinem Pferd erlebst. Vertrauen als Basis für eine gute Kommunikation mit deinem Pferd ist sehr wichtig und deine Lebensversicherung! Ebenso wie eine konsequente und sensible Pferdeausbildung.

Schreib doch auch gerne mal in die Kommentare, ob ihr ähnliche Szenarien schon mal erlebt habt und wie ihr die aufgetretenen Probleme lösen konntet. Das hilft sicher auch neuen Lesern/innen sehr viel weiter 🙂

Deine Anna

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