Besser reiten

Sitzfehler vermeiden – das sind die 6 häufigsten Sitzfehler beim Reiten

Korrekt auf dem Pferd zu sitzen, ohne es dabei negativ zu beeinflussen ist gar nicht so einfach. Häufig hört man, dass du den Absatz tief tragen, die Hände nicht so hoch nehmen und in der Hüfte nicht einknicken sollst. Und dann musst du natürlich noch den Bewegungen deines Pferdes folgen und es führen. Lächeln nicht vergessen! Genau so entstehen Sitzfehler. Hier noch mal ein Beispiel, wie der korrekte Reitersitz aussehen soll:

korrekter Reitersitz im Lot

Häufig werden Reiter:innen dann eher steif und verspannt, anstatt ausbalanciert auf ihrem Pferd zu sitzen. Vor lauter Konzentration merken sie dies manchmal gar nicht. Um dich daran zu erinnern „bequem“ auf dem Pferd zu sitzen, zeige ich dir hier anhand aller relevanten Körperteile die 6 häufigsten Sitzfehler bei Reitern:innen und was du anders machen kannst.

Auf die Pferdeohren schauen

Oft beobachte ich, wie Reiter:innen auf das Genick und die Ohren ihres Pferdes oder sogar auf ihre Hände achten, anstatt dort hinzuschauen, wo sie hin reiten wollen. Der Knackpunkt dabei ist: du lässt dein Kinn vermehrt Richtung Brust wandern und deine Schulter rollen nach vorne. Nicht selten resultiert daraus ein Rundrücken und dein Becken kippt nach hinten. Diese Bewegung blockiert den Pferderücken und lässt das Pferd langsamer werden. Ähnlich wie beim tiefen Ausatmen. Was passiert? Genau, du musst nachtreiben…

Besser

Trage den Kopf höher, schaue über den Kopf deines Pferdes und reite vorausschauend. Was mir immer dabei hilft nicht in den Rundrücken zu fallen, ist bewusst nach dem Aufsteigen die Schulter nach hinten zu rollen. Das mache ich auch immer mal wieder, wenn ich dem Pferd eine Schrittpause gönne.

Oberkörper kippt nach hinten

Was mir immer sehr stark auffällt sind Reiter:innen, die vor allem im Mittel- oder starken Trab mit dem Oberkörper aus dem Lot kommen, weil sie dem Schwung des Pferdes nicht mehr folgen können. Du sitzt also hinter der Bewegung deines Pferdes und belastest somit vermehrt die Vorhand. Auch hierbei blockiert dein Becken und kann somit den Schwung deines Pferdes nicht mehr durchlassen.

Oberkörper kippt nach hinten

Besser

Stärke deine Körpermitte! Häufig liegt der „Fehler“ daran, dass Reiter:innen eine zu schwache Rumpfmuskulatur haben. Achte darauf, dass deine Beine nicht nach vorne rutschen, denn somit kann auch dein Oberkörper nicht nach hinten kippen. Lehne dich am besten eher weiter vor und folge der Vorwärtsbewegung deines Pferdes.

Zügelfäuste liegen waagerecht

Liegende bzw. verdecke Zügelfäuste sind eine dumme Angewohnheit. Woher die kommt, weiß nur jeder für sich. Leider mit Folgen für eine sanfte Zügelführung, denn du kannst sie z.B. zum Stellen des Pferdes nicht oder nur schwierig eindrehen. Stattdessen musst du mit dem kompletten Unterarm agieren. Das ist alles andere als fein.

Besser

Zügelfäuste senkrecht aufstellen, denn nur so können feine Zügelhilfen aus dem Handgelenk gegeben werden. Dabei liegt der Daumen wie ein Dach auf dem Zügel und fixiert diesen. Nun kannst du nämlich das Eindrehen der Faust bereits als Hilfe nutzen 😉

Reitest du mit Gerte, so kannst du deine Faust natürlich nicht komplett aufstellen. Dann solltest du sie aber so weit aufgestellt haben, dass die Gerte deinen Oberschenkel berührt.

Das Becken knickt ein

Manchmal knicken Reiter:innen in Wendungen oder auch in Seitengängen mit der inneren Hüfte ein. Dabei gerätst du aus dem Gleichgewicht, musst dich neu ausbalancieren und wirst in der Wirbelsäule schief. Nun sind auch deine Schultern ungleich hoch. Folge: Es können keine eindeutigen Hilfen mehr gegeben werden und das Pferd wird einseitig belastet, wodurch auch dieses aus dem Gleichgewicht geraten kann.

Besser

Schau bei Wendungen immer in die Richtung in die du reiten willst. Dadurch dreht sich automatisch dein Oberkörper und Becken mit und dein fein ausgebildetes Pferd wendet ab. Abhilfe schafft auch, wenn du auf einen Spiegel zureitest. So siehst du, wenn du nicht im Lot sitzt. Viele Reiter:innen merken es nämlich gar nicht mehr, da es bereits zur „Normalhaltung“ für den Körper geworden ist.

Knie werden hoch gezogen

Gerade beim Aussitzen oder auch im Galopp. Hat der Sattel dazu große Pauschen, stützt sich Reiterlein mit dem Knie dagegen. Sind keine Pauschen vorhanden, so werden die Knie mit aller Kraft ans Pferd gepresst. Leider wurde das früher häufig so gelehrt, vor allem beim Springreiten. Allerdings mögen viele Pferde dieses Zusammenpressen nicht, was für sie Stress bedeutet. Beim Reiter:in wird durch die Anspannung in den Beinen die Hüfte blockiert, wodurch der Bewegung nicht mehr gefolgt werden kann. Auch die Ferse wandert nach oben, was das Treiben deutlich erschwert.

Knie werden hochgezogen

Besser

Bleibe locker! Um korrekt sitzen zu können, sollte das Knie nach vorne zeigen und sogar leicht geöffnet sein. Mit einem entspannten Knie kannst du sogar Bocksprünge deines Pferdes viel leichter sitzen, da du der Bewegung des Pferdes folgen kannst.

Ferse wird nach unten gedrückt

In vielen Reitschulen wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass der Absatz des Reiters der tiefste Punkt ist. Dabei kommt oft der Satz „Absatz runter“, wobei die meisten Reiter:innen sich verkrampft darauf konzentrieren ihre Ferse nach unten zu drücken. Dadurch spannt sich automatisch Wade und Oberschenkel an, die Hüfte blockiert. Ein häufiges Problem mit vielen Ursachen, die das Pferd in seiner Bewegung blockiert.

Besser

Beine locker lassen, sodass die Fußsohle parallel zum Boden zeigt. Aber nicht darauf konzentrieren! Lässt du, wie in Punkt 2 beschrieben, deine Knie geschmeidig, so liegt auch automatisch dein Fuß korrekt. Treiben mit der Wade fällt viel leichter und du kannst dich viel besser ausbalancieren.

Fazit

Und jetzt mal Hand aufs Herz… Welchen dieser Sitzfehler machst du regelmäßig? Oder hast du dich vielleicht bereits umorientiert? Bei mir ist es ganz klar das Hochziehen der Knie im Galopp. Früher war es auch beim Aussitzen im Trab, doch daran habe ich bereits ausgiebig gearbeitet.

„Richtig“ auf dem Pferd sitzen ist eigentlich doch ganz einfach, oder? Vergiss das Schablonen-Denken nach dem Motto: Rücken gerade, Knie ans Pferd und Absatz tief. Der Reitersitz soll aber nicht zwingend gut aussehen, sondern viel mehr seiner Funktion der Hilfengebung folgen. Deshalb setzt dich entspannt und ausbalanciert auf dein Pferd, erinnere dich an ein paar meiner Tipps und reite!

Deine Anna

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