Ein eigenes Pferd

Darum ist ein passender Sattel so wichtig

Der Sattel ist das Verbindungsstück zwischen Reiter und Pferd und gehört zur Grundausstattung eines Reitpferdes. Er bestimmt, ob die reiterlichen Hilfen gut und verständlich beim Pferd ankommen. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, dass er sowohl dem Pferd, als auch der/dem Reiter/in optimal passt. In diesem Beitrag erfährst du, auf welche Punkte du beim Sattelkauf besonders achten musst und woran du erkennen kannst, ob der entsprechende Sattel wirklich passt.

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Aufbau eines Sattels

Ich beziehe mich in meiner Erklärung auf den Aufbau eines englischen Sattels. Allerdings sind alle Sättel der verschiedenen Reitweisen gut vergleichbar. Wenn du diesen Beitrag mit anderen Sattelmodellen ergänzt haben möchtest, dann schreib mir einfach in die Kommentare 😉

Aufbau eines Sattels
  • Die Sattelkammer, auch Kammerweite genannt, wird von der Schulter des Pferdes vorgegeben. Sie fällt von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich aus.
  • Die Größe der Sitzfläche wird in Zoll angegeben und muss auf den Reiter abgestimmt sein. Allerdings gibt der Rücken des Pferdes die maximale Länge vor. Je nach Sattelart gibt es tiefe oder flache Sitzflächen.
  • Vorder- und Hinterzwiesel begrenzen die Sitzfläche des Sattels.
  • Die Funktion der Sattelkissen ist es, dein Gewicht und das des Sattels auf eine größtmögliche Fläche auf dem Pferderücken zu verteilen. Dabei dürfen diese nicht über die 18. Rippe hinausragen.
  • Zwischen dem linken und rechten Sattelkissen bildet sich der Wirbelkanal, durch den gewährleistet wird, dass der Sattel nur auf dem langen Rückenmuskel aufliegt.
  • Das Sattelblatt gibt vor, wie das Reiterbein gewinkelt ist. Dressursättel haben ein langes Sattelblatt, das teilweise zurückgeschnitten ist, um dem Pferd mehr Schulterfreiheit zu gewährleisten. Bei Springsätteln ist das Sattelblatt eher nach vorne geschnitten, da hier der Beinwinkel spitzer sein muss.
  • Durch die Pausche wird das Reiterbein nach vorne hin begrenzt. Diese kann stark ausgeprägt, aber auch sehr flach gehalten sein. Bei vielen Sattelmodellen kann sie durch Klett angepasst werden.

Kernstück des Sattels ist der Sattelbaum. Gefertigt aus Holz, Kunststoff oder Metall, bildet er das Grundgerüst, das Stabilität in den Sattel bringt. Durch ihn wird die Sitzfläche und -form, der Schwerpunkt, die Kammerweite und die Kissenauflagefläche bestimmt.

Welcher Sattel passt welchem Pferd?

Das kann man natürlich pauschal nicht sagen. Ob ein Sattel einem Pferd passt, hängt vom Körperbau und Größe des Pferdes ab. Dabei darf er die Bewegungen des Pferdes nicht einschränken oder ihm Schmerzen zufügen. Dementsprechend sollte er weder zu eng, noch zu weit gewählt werden, da er sonst drücken oder rutschen könnte.

Die Sattellage bzw. die Fläche auf dem Pferderücken, auf der der Sattel aufliegen darf, kannst du wie folgt bestimmen:

  1. Markiere das hintere Ende des Schulterblatts. Dieses endet in etwa auf der Höhe, wo der Mähnenkamm am Widerrist aufhört. Es lässt demnach unterhalb des Widerrists gut ertasten.
  2. Nun ertastest du die letzte Rippe des Pferdes und verfolgst sie nach oben. Dort setzt du ebenfalls eine Markierung.
  3. Die Fläche zwischen diesen beiden Markierungen ist die maximale Auflagefläche des Sattels. Auf dem unteren Bild kannst du sehen, dass der Sattel deutlich über die Markierung der letzten Rippe hinausragt.
unpassender Sattel

Weiter geht es mit der Wahl der Sattelkissen. Wer hier die falsche Wahl trifft, kann seinem Pferd starke Schmerzen zufügen. Man unterscheidet in die Schulterkissen, also die Kissen im Schulterbereich des Pferdes, und die Sattelkissen am Ende des Sattels. Beginnen wir mit den Schulterkissen.

Hier gibt es zwei unterschiedliche Varianten. Halbe Kissen eignen sich vor allem für rundrippige, breite Pferde, die sie es, durch ihre geringere Auflagefläche, weniger einengen. Demnach gewährleisten sie eine höhere Schulterfreiheit. Normale Schulterkissen hingegen werden bei ovalen Pferdekörpern bevorzugt, da sie dem Sattel seitlich mehr Halt geben.

Auch bei den Sattelkissen wird in 2 Formen unterschieden. Keilkissen sind diese, die weit nach hinten hinaus geführt werden. Sie eignen sich für Pferde mit einer langen, geraden Rückenlinie. Bei kompakten Pferden, sollte man hingegen zu den sogenannten Bananenkissen greifen. Sie enden in etwa dort, wo auch der Hinterzwiesel endet und haben somit eine deutlich kürzere Auflagefläche. Meist sind diese stärker geschwungen.

Sattel-Selbst-Check

Ob dein Sattel zu deinem Pferd passt, kannst du im ersten Schritt selbst überprüfen, indem du folgende Faustregeln beachtest:

Wie du die Länge des Sattels überprüfst, habe ich dir bereits im vorherigen Abschnitt erklärt. Deshalb geht es nun um die Breite. Stelle dich dazu mit Blick nach hinten neben den Hals deines gesattelten Pferdes und lege eine Hand mit der Handfläche nach innen an das Ende seines Schulterblatts. Diese sollte so dazwischen passen, dass der Sattel zwar berührt, aber nicht drückt. Mit der anderen Hand hebst du nun das gleichseitige Vorderbein deines Pferdes hoch und bewegst es nach vorne und hinten. Dabei sollte das Schulterblatt in keiner Position den Sattel berühren.

Jetzt überprüfst du die Widerristfreiheit. Dafür bewegst du Kopf und Hals des Pferdes nach ganz unten und nach ganz oben. Dabei darf der Widerrist den Sattel nie berühren. Bestenfalls passen bei hoher Halshaltung noch 2-3 Finger zwischen Widerrist und Sattel. Fausregel ist, dass eine Aufgestellte Faust zwischen Widerrist und Vorderzwiesel passen sollte, wenn das Pferd eine entspannte Halshaltung einnimmt.

Nimm nun den Sattel von deinem Pferd und ertaste die Rückenmuskulatur. Meist sieht man diese deutlich über die Wirbelsäule hinausragen. Das ist die Fläche, auf der die Sattelkissen aufliegen sollten. Miss nun den Abstand zwischen diesen beiden Muskelsträngen. Das Ergebnis ist die Breite des Wirbelkanals, den der Sattel haben sollte. Auch hier gilt wieder die Fausregel, dass eine flache Faust zwischen die Sattelkissen passen sollte.

Fehlt noch der Sattelschwerpunkt. Dazu sollte der Sattel mit Unterlage festgegurtet werden. Suche nun den tiefsten Punkt in der Sitzfläche. Dieser sollte etwa mittig und im Bereich des 15. Brustwirbels liegen. Das kannst du überprüfen, indem du von der letzten Rippe, der 18., 3 Rippen nach vorne gehst. Um den Schwerpunkt zu verdeutlichen, kannst du einen runden Gegenstand auf die Sitzfläche legen, der automatisch am tiefsten Punkt liegen bleibt.

Fazit

Auch wenn ich dir jetzt einige Tipps gegeben habe, wie du die Passgenauigkeit deines Sattels selber überprüfen kannst, ist es super wichtig dir IMMER Rat von einem ausgebildeten Sattler zu holen! Dieser kann dich super beraten und deinen Sattel auf Maß anfertigen bzw. anpassen.

Hast du einen neuen Sattel, solltest du unbedingt mehrmals Probereiten, damit du feststellen kannst, ob er auch zu dir passt. Du solltest dich im Sitz nicht eingeengt fühlen, weder von der Sitzfläche, noch von den Pauschen, und gut im Gleichgewicht sitzen können. Nimm dabei auch das Sattelblatt unter die Lupe, ob du z.B. bei unterschiedlichen Steigbügellängen mit deinem Stiefelschaft daran hängen bleiben kannst.

Und damit wünsche ich dir ganz viel Erfolg bei der Suche nach dem passenden Sattel für dich und dein Pferd!

Deine Anna

PS: Ich habe für meinen runden und sehr kurzen Haflinger (Auflagefläche von 40cm) mit recht geradem Rücken einen Sommer Dressursattel Diplomat Exclusive.

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