Tagebuch

Juni 2022

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Und wieder ist ein Monat vorbei… Ich bin gespannt, wie sich der Juni 2022 entwickelt. Die Pferde stehen schon auf der Weide, die Fliegen und Mücken sind bereits voll im Einsatz und es wird langsam warm. Ich finde die Temperaturen momentan echt angenehm. Selbst nachmittags kann man noch gut mit dem Pferd draußen trainieren, ohne dass beide zu sehr schwitzen und nachts wird es nicht mehr so kalt, dass die Pferde eine Decke bräuchten. Welcher Monat ist dein Lieblingsmonat?

Mittwoch, 01.06.2022 – letzter Tag vor dem Urlaub

KW22: 1x Longieren

Da ich am Freitag in den Urlaub fahre und daher morgen noch einige Besorgungen machen und packen muss, ist heute für 1 Woche mein letzter Tag bei Wango. Dafür habe ich mir den Longierzirkel reserviert. Ich möchte den Dicken heute nur noch mal locker bewegen, damit ich gutem Gewissens fahren kann und weiß, dass er nicht lahmt oder ähnliches. Machst du das auch, bevor du in den Urlaub fährst?

Nach etwa 15 Minuten Schritt mit Schulterherein und Travers, folgten kürzere Trabreprisen mit vielen Schrittübergängen, um Wango locker zu bekommen. Anschließend folgten 3 Runden Galopp auf jeder Hand. Dann habe ich noch das angaloppieren geübt und dabei die Galoppzeit immer um 1 Sprung verkürzt. Da wir gerade so gut im Galopp sind, folgten Schritt-Galopp-Übergänge. Der Übergang vom Galopp zum Schritt klappt noch nicht, da sind immer 3-4 Trabtritte dazwischen, aber es wird auch immer besser.

Zum Schluss durfte Wango sich noch im Schritt ein wenig entspannen, bevor er warten musste, bis ich den Zirkel wieder auf Vordermann gebracht habe. Für ihn gab es noch eine kurze Pflegeeinheit und natürlich Futter. Dann ging es zurück auf die Weide und ich habe mich erstmal verabschiedet, auch wenn ich Freitag morgen, bevor es in den Urlaub geht, sicher noch einmal kurz vorbei gucken werde.

Sonntag, 19.06.2022 – länger weg, als erwartet….

KW24: 1x Longieren

Ich melde mich nun auch mal wieder zu Wort. Ich hatte die komplette letzte Woche den Krankenschein eingereicht, weshalb ich nicht zu Wango fahren konnte. Nun folgte heute das Wiedersehen nach 2,5 Wochen und ich bin so glücklich den Dicken endlich wieder zu sehen. Dazu gab es auch auf Instagram eine Story 🙂 In der Zwischenzeit hatte sich meine Reitbeteiligung gut um ihn gekümmert.

Ich hatte noch Möhren von vor 3 Wochen zu Hause im Kühlschrank, die ich heute erstmal mit in den Stall genommen habe. Die sehen auch echt noch gut aus. Dann ging es zu Wango zur Weide. Der kam auch nach wenigen Rufen direkt zu mir und wir haben erstmal ausgiebig gekuschelt. Das tat unheimlich gut und ich glaube Wango hat es auch genossen.

Nachdem wir zum Stall „gewandert“ waren, habe ich Wango erstmal geputzt und nach Wunden etc. geschaut. Eine kleine kahle Stelle habe ich am Bauch gefunden, eine unter dem Kopf (wahrscheinlich von der Fliegenmaske) und eine Zecke habe ich auch entfernt. Ansonsten sah er aber echt gut aus. Dann ging es für uns auf den Longierzirkel. Noch ist es wenigstens recht kühl und das werden wir auch ausnutzen.

Wango hat schon im Schritt einen recht angespannten, also von den Muskeln her, Eindruck gemacht und wollte nicht recht loslassen. Im Trab kam dies noch deutlicher. Gerade im Genick wollte er gar nicht nachgeben und ist viel mit weggedrücktem Rücken gelaufen. Deshalb habe ich ihn angehalten und Abkauübungen gemacht (ja, das geht auch ohne Gebiss). Dabei soll das Pferd mit dem Genick nachgeben und kauen. Wango war echt ein harter Brocken heute…

Nach den Übungen habe ich ihn weiter traben und auch galoppieren lassen. dabei habe ich darauf geachtet, dass er nur dann angaloppiert, wenn er entspannt trabt. Die Galoppabschnitte fielen auch sehr kurz aus, damit er gar nicht erst wieder auf die Idee kommt sich zu verspannen. Das hat so weit auch ganz gut funktioniert.

Im Anschluss habe ich im Schritt noch Schulterherein und Travers verlangt, wodurch er dann tatsächlich anfing zu kauen und zu lecken. Damit war für mich die heutige Aufgabe erfolgreich erledigt. Wieso er so verspannt war? Wetter, beim toben doof aufgekommen, verlegen, das Training in den letzten Tagen? Ich weiß es nicht… Vielleicht ist es morgen ja auch schon wieder weg. Wir werden sehen.

Auf jeden Fall habe ich nach dem Training noch den Zirkel geharkt, Wango noch einmal über geputzt und gefüttert. Anschließend die Wunden noch mal mit Zinkspray versorgt und die Nase mit Sonnencreme eingecremt. Dann ging es für ihn zurück zur Weide, wo er gleich im Schatten stehen blieb. Morgen wird dann wahrscheinlich geritten, wenn der Platz freigegeben ist. die Nacht und morgen Vormittag soll es nämlich ziemlich regnen…

Montag, 20.06.2022 – die kühleren Temperaturen nutzen

KW25: 1x Reiten

Ein Temperatursturz von knapp 15°C. Das müssen wir zum Reiten nutzen! Gesagt – getan… Bevor ich Wango von der Weide geholt habe, habe ich schon mal sein Sattelzeug bereit gelegt. Auf der Wiese musste ich dann nach ganz hinten laufen, um den Dicken zu holen, aber immerhin kam er mir schon ein kleines Stück entgegen. Am Stall angekommen, habe ich ihn dann draußen geputzt. Dabei ist mir eine Beule am rechten Röhrbein und eine kleine Wunde hinten links am Hufansatz aufgefallen. Beides tat ihm nicht weh, also habe ich auf die Wunde zur Vorsicht erst einmal Zinkspray drauf gemacht.

Nach dem Putzen ging es dann gesattelt für uns auf den leeren Reitplatz. Leider hatte ich das Stativ für die Kamera im Schrank vergessen, weshalb ich unseren Ritt unter besten Bedingungen nicht gefilmt habe… Aber so spektakulär war das heute auch nicht. Vorab: selbes Problem wie gestern, Wango wollte im Genick nicht nachgeben und ist immer wieder gegen den Zügel gegangen. Ziel der heutigen Einheit: Pony im Schritt lösen, bis er nachgiebig wird. Der Weg dorthin: Viele Wendungen, gebogene Linien, Übertreten und Schulterherein und Abkauübungen im Stand und Schritt.

Das hat so weit sehr gut funktioniert, sodass er nach etwa 20 Minuten nachgiebiger wurde. Zeit für den Trab. Auch hier ist er erstmal voll gegen den Zügel gegangen, hat den Rücken weggedrückt und es hat sich einfach… falsch angefühlt. Zurück zum Schritt… Wenn er die Last vermehrt auf die Hinterhand gebracht und dabei im Genick nachgegeben hat, habe ich ihn angetrabt. Nur ein paar Tritte, dann zurück zum Schritt. Und das habe ich auf beiden Händen mehrmals wiederholt. Sobald das gut lief, habe ich die Zügel lang gelassen und die Einheit positiv beendet.

Nach dem Reiten ging es dann noch einmal an die Wundversorgung und Futter gab es auch wieder. Da Wango gerade so schön ruhig am Anbindeplatz stand, habe ich schnell noch sein Sattelzeug weggeräumt. Als ich wieder raus kam, hatte er sich bereits das Halfter über ein Ohr gezogen und den Anbindeknoten geöffnet. Aber trotzdem stand er da noch ganz lieb. So blieb mir der Arbeitsgang „Knoten öffnen“ erspart und wir konnten gleich zur Weide aufbrechen 😀

Mittwoch, 22.06.2022 – Zwischen Hitze und Mücken

KW25: 1x Gelände-Spaziergang

Nachdem ich Wango heute von der Weide geholt hatte, war ich gefühlt schon einmal nass geschwitzt… Beim Putzen habe ich dann gesehen, dass der reservierte Longierzirkel komplett in der Sonne liegt, weshalb ich mit mir gerungen habe dort zu longieren. Dann die kurzfristige Entscheidung: Ich gehe mit Wango im Wald spazieren, da ist wenigstens viel Schatten.

Ich habe den Dicken dann noch fertig geputzt und ordentlich mit Fliegenspray eingesprüht, mich auch. Und Sonnencreme durfte nicht fehlen! Dann ging es los auf unseren Marsch durch den Wald am „Fluss“ entlang.

Anfangs war es auch super schön und relativ kühl, doch je weiter wir gegangen sind, desto mehr Mücken kamen auf uns zu. Bei Wango wurde zum Glück nur der Kopf befallen, da ich ihn dort nicht eingesprüht hatte. Als er dann aber nach 3/4 des Wegen anfing leicht zu schwitzen, waren die Viecher überall, auch an mir. Wango wurde dann schon etwas genervt und ich war auch die ganze Zeit mit klatschen beschäftigt. Der Weg zurück waren aber nur noch 10 Minuten und die haben wir auch noch überstanden. Ich mit 5 Mückenstichen mehr 😀

Trotzdem muss ich sagen, dass es eine angenehme Alternative zum Longieren war und mal wieder ein wenig Abwechslung gebracht hat. Ich habe mein Schrittziel erreicht und Wango hat sich auch ein wenig bewegt.

Zurück am Stall gab es noch eine kühle Dusche an den Beinen und der Brust, eine Banane zur Belohnung und natürlich Futter. Es folgte der kurze Weg zurück zur Weide und dann wurde sich erstmal glücklich gewälzt. An sich ein wirklich schöner Tag mit Wango. Morgen kommt dann C. zum Longieren.

Montag, 27.06.2022 – Wahre Worte

KW26: 1x Longieren

Ich muss zugeben… Ich war heute lustlos und hatte keine Lust in den Stall zu fahren. Aber ich habe es gemacht. Später komme ich noch einmal auf das Thema zurück, denn erstmal berichte ich vom heutigen Tag. Wen meine Lustlosigkeit dann noch interessiert, der kann sich im Anschluss das Schräg gedruckte durchlesen.

Heute habe ich wieder den Longierzirkel gehabt. Wie immer, habe ich Wangos Sachen bereit gelegt und sein Futter fertig gemacht, bevor ich ihn von der Wiese geholt habe. Er Wollte heute nicht so richtig mitkommen und war sehr langsam unterwegs. Ich schiebe das einfach mal auf das warme, drückende Wetter.

Am Stall angekommen, hatte ich nur noch 10 Minuten Zeit, bis ich den Zirkel reserviert hatte. Trotzdem habe ich mir ein wenig mehr Zeit genommen, um Wango zu putzen und ihn auf neue Wunden und Zecken zu untersuchen. Zecken habe ich keine gesehen, aber mehrere Wunden… Eine Stelle am Kopf, wo nur das Fell weggerubbelt ist, zwei Stellen an der Innenseite der Vorderbeine, wo sie in die Brust übergehen und einen verdacht auf Mauke oder Grasmilben am rechten Vorderbein. Zurück zu den Stellen an den Vorderbeinen: das komische daran ist, dass sie auf beiden Seiten an der gleichen Stelle sind und es auch leicht geschwollen und hart ist. Ich habe sie erstmal mit Wundsalbe und Zinkspray bearbeitet und behalte sie selbstverständlich im Auge. Bei der „Mauke“ habe ich erstmal nur die Kruste abgekratzt, weil ich mir da absolut nicht sicher bin und es war auch nur eine ganz kleine Stelle.

Dann ging es für uns auf den Longierzirkel. Anfangs habe ich Wango natürlich im Schritt longiert. Er kam mir etwas demotiviert vor, weshalb ich eine Stange in die Mitte gelegt und Bodenarbeit mit eingebaut habe. Nach etwa 10 Minuten im Schritt habe ich nämlich mal wieder den Sidepass geübt. auf der linken Hand klappt das bereits ganz gut, rechtsherum läuft er über die linke Schulter und ich muss viel korrigieren.

Dann ging es an den Trab an der Longe. Da ist er ganz fleißig vorwärts getreten und hat dann auch abgeschnaubt und gekaut. Im Anschluss habe ich im Schritt den Zirkel verkleinert und die Schrittpirouette/Hinterhandwendung geübt. Diese Übung macht Wango immer sehr viel Spaß 🙂

Nun ging es an den Galopp. 3 Runden auf jeder Hand, die er auch gut durchgesprungen ist. Dann noch einmal den Sidepass auf jeder Hand zum Abschluss und die Einheit war nach 40 Minuten beendet. Hoffentlich positiv für den Dicken. Der musste nun noch kurz warten, da ich den Zirkel noch geharkt habe.

Im Anschluss an die Einheit hat Wango noch eine kleine Dusche an Beinen, Hals und Kopf bekommen. Und natürlich sein Futter. Dann ging es, schnellen Schrittes, zurück auf die Weide. Aufgeräumt habe ich, nachdem ich Wango wieder zurück gestellt hatte.

Und nun zu dem Thema Lustlosigkeit. Vielleicht kennt es ja der ein oder andere… Ich war schon öfter an dem Punkt, wo ich keine Lust auf Stall hatte. Einmal war ich sogar am Überlegen den Reitsport an den Nagel zu hängen. So weit ist es aber gerade (noch) nicht. Viel mehr kommt es von Entscheidungen, die ich treffen muss oder getroffen habe. Die Reitbeteiligung, der neue Stall, erneuter Umzug? Das schwirrt gerade alles in meinem Kopf und dann noch die große Frage: Mache ich alles richtig mit meinem Pferd? Erhalte ich es mit meinem Training gesund oder schade ich ihm, ohne es zu wissen? Das ist etwas, was mit sehr belastet. Für mich ist mein Pferd kein Sportgerät, sondern ein Freund, der mir sozusagen sein Leben anvertraut.

Wango ist nun schon 15 Jahre alt und ich würde ihn sehr gerne noch mindestens 10 Jahre reiten können. Was muss ich dafür tun, dass dieser Traum wahr wird? Ich weiß es nicht… Natürlich kann immer etwas dazwischen kommen bzw. passieren, aber das ist eine Sache, an die ich gerade nicht denken möchte. Wahrscheinlich mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken und es ist alles gut, aber ich kann es nicht abstellen.

Ich bilde mich hinsichtlich Pferdetraining, -haltung, -gesundheit etc. fast täglich weiter und trotzdem bin ich gerade an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiß, was richtig ist. Gibt es dieses „richtig“ überhaupt? Man kann nicht alles wissen, das ist mir bewusst und jeder macht Fehler, ob aus Unwissenheit oder Egoismus… Aber momentan ist es auch so in der Pferde/Reiterwelt und vor allem in den sozialen Medien, dass einfach ALLES kritisiert, hinterfragt und teilweise sogar direkt als Falsch abgestempelt wird. Ich persönlich möchte schon gar keine Trainingsvideos mehr hochladen, weil es keinen Spaß mehr macht sich für sein Tun rechtfertigen zu müssen. Ich glaube das ist auch der Grund, dass ich zur Zeit gar nicht mehr in den Stall gehen möchte.

Macht euch bitte mal Gedanken zu diesem Thema. Vielleicht schreibst du mich ja auch an, wenn es dir genauso geht oder wenn du Tipps hast, wie es „besser werden kann“? Gerne auch in die Kommentare. Ich freue mich über jeden gut gemeinten Rat und/oder Gleichgesinnten.

Deine Anna

weiter geht es im Juli…

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