Reitübung #14 – Spiralförmig zur Hinterhandwendung
Ein Pferd hat von Natur aus mehr Gewicht auf der Vorhand, weshalb viele Pferde, gerade im jungen Alter sehr vorhandlastig laufen. Um dem Pferd die Idee zu geben seinen Reiter gesünder tragen zu können, muss es mehr Last mit der Hinterhand aufnehmen. Um dies zu erreichen, hilft euch die Hinterhandwendung, die nebenbei auch noch die Beweglichkeit und Nachgiebigkeit fördern. Diese tolle Lektion kannst du deinem Pferd mit der Reitübung #14 näher bringen.
Schwierigkeitsgrad:
Inhalt
Trainingsziel und Voraussetzung
Die Hinterhandwendung ist eine 180°-Wendung mit der Vorhand um die Hinterhand des Pferdes, die aus dem Stand heraus ausgeführt wird. Bei der Reitübung #14 handelt es sich demnach nur um eine Vorübung, da die Hinterhandwendung hier, wie bei Kurzkehrt, aus dem Schritt eingeleitet wird.
Das Ziel ist also die vermehrte Lastaufnahme mit dem inneren Hinterbein und das damit verbundene Anheben der Pferdeschulter. Voraussetzung hierfür ist, dass dein Pferd bereits anfängt sich zu versammeln und das Schulterherein oder besser noch erste Travers-Schritte im Schritt beherrscht, da die Hinterhandwendung eine traversartige Bewegung ist.
Was benötige ich?
Für die Durchführung der Reitübung #14 benötigst du lediglich einen bereitbaren Platz.
Durchführung und mögliche Fehler
Ich beschreibe dir die Reitübung #14 auf der linken Hand beginnend.
Du befindest dich auf der linken Hand im Schritt auf dem Zirkel. Diesen verkleinerst du nun jede Runde um mindestens 1 Hufschlag. Dabei stellt deine innere Hand dein Pferd durch leichtes Anheben des Zügels, deine äußere Hand begrenzt diese Stellung. Dein innerer Schenkel biegt dein Pferd, während der äußere es Richtung Mitte auf den kleinstmöglichen Durchmesser verschiebt.
Jetzt verlagerst du dein Gewicht auf das innere Hinterbein deines Pferdes. Beide Zügel führen die Pferdeschulter in die Bewegungsrichtung und der äußere Schenkel rutscht verwahrend hinter den Gurt, um die Hinterhand am Platz zu halten. Dein Pferd soll sich nun also um sein inneres Hinterbein „drehen“. Damit es dieses aber nicht einfach nur in den Sand schraubt, sondern weiterhin im Takt auf und ab fußt, darf die Hinterhand ebenfalls einen kleinen Kreis beschreiben.
Dreht es sein Hinterbein lediglich im Gelenk, fehlt der Vorwärtsdrang in dieser Lektion. Um das zu verhindern entlässt du dein Pferd nach 1-2 korrekten Schritten bereits wieder in einem flüssigen Tempo auf die äußere Zirkellinie und gönnst ihm eine Pause.
Beschreibt die Hinterhand deines Pferdes einen fast identischen Kreis, wie die Vorhand, ist der Vorwärtsdrang noch zu stark. Hier hilft es dem Pferd minimale Arrêts zu geben und jeden Schritt einzeln zu verlangen. Das bedeutet du machst nach jedem Schritt eine kurze Pause im Stand und startest dann den nächsten Schritt.
Geht das Pferd mit der Hinterhand rückwärts, solltest du deine Hilfengebung überprüfen. Es entzieht sich praktisch deinen Hilfen oder deine Hand wirkt zu stark nach hinten. Beachte, dass du dein Pferd nicht mit den Zügeln in das seitwärts ziehst, sondern es mit deinem Schenkel herbeiführst und mit den Zügeln nur die Richtung weist!
Tipp für den Reiter: Drehe deinen Kopf beim Einleiten der Hinterhandwendung um 90° in die Bewegungsrichtung. So verlagerst du automatisch dein Gewicht mehr nach innen.
Variation
Schwierigkeitsgrad Variation 1:
- Fällt es deinem Pferd auf dem kleinen Kreis sehr schwer die Schulter in die Richtung zu bewegen, in die es gestellt und gebogen ist, kannst du den Zirkel auch im Travers verkleinern. So ist die Pferdeschulter bereits in die korrekte Richtung ausgerichtet und die Vorderbeine müssen schon vor Beginn der Hinterhandwendung kreuzen. Das fällt vielen Pferden deutlich leichter.